5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Macht währt ewig

Bhumibol Adulyadej der Große (Rama IX.) war von 1946 bis zum Donnerstag dieser Woche König von Thailand und bis dato das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. Nachgerückt ist nun Königin Elisabeth II. von England, seit 1952 auf Welttournee – in diesem Jahr ist sie 90 Jahre alt geworden. Doch egal wie lange die Dame noch durchhält, auf lange Sicht hat Nordkorea die Nase vorn: Kim Il Sung (gestorben 1994) ist laut der nordkoreanischen Verfassung ewiger Präsident und somit weiterhin Staatsoberhaupt.

2. Steine rollen immerfort

Der Singer-Songwriter Bob Dylan bekommt den Nobelpreis für Literatur und das deutsche Feuilleton ist im Delirium, „richtig und überfällig“ sei die „Literarisierung und Philolo­gisierung Dylans“ und überhaupt ein „Ritterschlag für die Popkultur“ – während dem Buchhandel nichts anderes übrig bleibt, als weiterhin Bov Bjergs „Die Modernisierung meiner ­Mutter“ neben der Kasse zu platzieren. Eine ganze Generation Kulturschaffender hat dem noch Auszuzeichnenden bereits ein Ständchen gesungen. Warum kein Ton von den Nachfolgenden? Die arbeiten schon mal an Nachrufen auf die Stimme ihrer Generation: DJ Bobo.

3. Beton hält nicht lang

Decken undicht, Wände feucht, die Stromleitungen reparaturbedürftig, Waschtischarmaturen veraltet, Belüftungsanlage defekt und an den Dachkanten sieht es auch nicht gut aus: Das Berliner Kanzleramt muss nach nur 15 Jahren saniert werden. Danke, Merkel!

4. Boxer müssen stahlhart sein

Der an schweren Depressionen leidende Schwergewichtler Tyson Fury hat seinen Weltmeistertitel aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt – und die Sportpresse fragt sich lediglich, was das nun für Wladimir Klitschko bedeutet, der seinen Titel einst an Fury hatte abgeben müssen. Die große Betroffenheit nach dem Suizid des ebenfalls an Depressionen leidenden Fußballtorwarts Robert Enke? Alles Schnee von gestern. Oder bloß Heuchelei?

5. Kürbisse am besten weichkochen

Sie sind der Mozarella beziehungsweise Bärlauch des Herbstes und daher mit voller Wucht wieder da: Kürbisse. In den Kingergärten und Grundschulen wird an ihnen herumgeschnitzt, zu Hause werden sie in die Lasagne geschreddert oder mit Couscous gefüllt („Kürbisse sind der neue Küchentrend“). In Schlagsdorf wurde bereits ein „Kürbis-König“ gekürt und in Ludwigsburg die Kürbis-Weltmeisterschaft ausgetragen – ein Belgier gewann mit einem 1,2-Tonnen-Kürbis. Und wer in dieser Woche zum Mittagessen Kürbis-Gnocci mit Kirschtomaten-Ingwer-Soße in der Kantine serviert bekam, hat endgültig begriffen, dass nun Herbst ist. Martin Reichert