Kein Essen, kein Bett

GRIECHENLAND Mohammed Akibir ist völlig mittellos

ATHEN taz | Mohammed Akibir ist 35 Jahre alt. Vor fünf Jahren floh er aus einer Taliban-dominierten Region im Norden Afghanistans nach Griechenland. Dort wanderte er fünf Monate herum, bis er endlich begriff, dass er Asyl beantragen muss. Eine Antwort auf seinen Antrag hat er bis heute nicht erhalten.

Dabei hat Akibir alles richtig gemacht: Alle sechs Monate ging er zur Polizei und fragte, was mit seinem Antrag los sei. Ohne Ergebnis. In dieser Zeit erhielt er weder Geld für Essen noch Essensmarken, hatte keinen Schlafplatz und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch.

Vor kurzem hörte Akibir vom Rückführungsprogramm der Internationalen Organisation für Migration (IMO). Die bietet Migranten einmalig 300 Euro und ein Ticket in die jeweiligen Heimatländer. Akibir bewarb sich – denn mitlerweile will er lieber zurück nach Afghanistan, als weiter im EU-Mitgliedstaat Griechenland zu vegetieren.

Selbst wenn die Rückkehr gelingt: Er wird mit mehr als leeren Taschen zu Hause ankommen. Denn um seine Reise in den goldenen Westen zu finainzieren, hatte er 6.000 Euro Schulden gemacht. Akibir hat keine Idee, wie er das Geld jemals zurückzahlen soll. Deswegen und wegen der Taiban hat er „große Angst, nach Hause zu kommen“.

RUTH REICHSTEIN