Die Kinder ab ins Heim

TSCHECHIEN Anastasia Hagen bekam kein Asyl

PRAG taz | Ein Nikolausgeschenk wollte die Ukrainerin Anastasia Hagen den tschechischen Abgeordneten sicher nicht präsentieren, als sie am 6. Dezember mit entblößter Brust vor dem tschechischen Parlament demonstrierte. Sondern auf ihren Fall aufmerksam machen, der nach einer mehrjährigen Irrfahrt durch die Asylheime nun höchstwahrscheinlich in einem ukrainischen Gefängnis enden wird.

Das droht der Mutter von drei kleinen Kindern in ihrem Heimatland. Ihr Verbrechen: sie ist ein Pornostar. Unter dem Künstlernamen Wiska hat sie Pornofilme gedreht. In der Ukraine ist das eine Straftat. Als ihr dort die Behörden vor knapp zwei Jahren mit der Wegnahme ihrer Kinder drohten, floh Anastasia Hagen mit ihrer Familie nach Tschechien. „Hier sind die Leute sehr nett und tolerant“, erklärte sie.

Ganz so tolerant nun wohl doch nicht. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Jetzt droht ihr die Ausweisung in die Ukraine. Sie wird dort in eine „Besserungsanstalt“ kommen, ihre Kinder, das jüngste davon wurde letztes Jahr in Tschechien geboren und ist staatenlos, in ein Kinderheim. Die tschechischen Behörden geben sich uneinsichtig, die ukrainischen, so Aktivistinnen, warten schon auf sie. Sobald die „Pornomama“ ukrainischen Boden betritt, wollen sie zuschnappen.

ALEXANDRA MOSTYN