5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Trump ist Punk

Der das sagt, muss es wissen, denn er ist ja selbst einer: Der US-amerikanische Schriftsteller T. C. Boyle („América“) bezeichnete den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im Interview mit der Süddeutschen Zeitung so. Punk Boyle hat sogar mal einen netten Abend mit Punk Trump verbracht, ein langweiliger Vortrag habe sie zusammengeschweißt. Boyle will aber als Präsidenten dann doch keinen Punk, sondern eine „Mama Amerika“, noch dazu „streng und fair“ – und meint damit: Hillary Clinton.

2. Es gibt verfrühte Nachrufe

Und das nicht, weil jemand, dem man einen Nachruf gewidmet hat, doch nicht gestorben ist. Sondern weil sich nach Veröffentlichung herausgestellt hat, dass der Tote doch ein ganz anderer Mensch war, als zuvor beschrieben. Für den Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner etwa gilt das, der sich vergangene Woche in Berlin das Leben nahm, nachdem er offenbar einen anderen Mann recht bestia­lisch umgebracht hatte. Nachrufe lasen sich – wie es sich gehört – getragen, mussten dann aber umgeschrieben werden. Weil sich in dem Mann mit der Latzhose und dem Kopftuch, den viele skurril bis tapsig-niedlich fanden, eine wohl düstere Brutalität verbarg.

3. Wer sich integrieren will, muss warten

In der oft schrillen Debatte über die Integrationsbestrebungen von Flüchtlingen hieß es immer wieder, „die“ wollten ja gar nicht und müssten geradezu gezwungen werden, sich in Inte­gra­tions­kur­sen das anzueignen, was man hierzulande fürs Leben so für nötig hält. Stimmt offenbar nicht, denn viele wollen, müssen aber warten, weil es an Hunderttausenden Kursplätzen mangelt. Dabei wäre ausreichend Geld da. Auf Anfrage der Linken teilte das Bundesinnenministerium mit, dass für Integrationskurse im Bundeshaushalt 559 Millionen Euro zur Verfügung stehen, bis August davon aber erst 262 Millionen Euro ausgegeben wurden.

4. Sätze kleben manchmal

War das „Wir schaffen das“ der Kanzlerin nicht von vornherein eh nur aufmunternd gemeint wie das „Gehts naus und spuits Fuaßboi!“ von Kaiser Franz bei der WM 1990, das er vermutlich nie gesagt hat, und haben alle, die seither nur noch darüber reden, es nicht stets zu hoch gehängt? Klar, hinterher ist man immer schlauer. Aber trotzdem: Moachts doch einfach moal kluge Politik.

5. Wir haben „Promis“, die Amis haben Promis

Brangelina ist jetzt wieder Br und Angelina, wobei da eine gewisse Unwucht deutlich wird, die vielleicht ja auch Grund für das Eheaus der beiden Schauspieler Pitt und Jolie war: zwei Buchstaben für ihn, acht – und damit der volle Name – für sie. Und wir hier? Bei uns trennen sich Leute wie Stefan Mross („Servus, pfüa Gott und auf Wiedersehn“), der noch nicht mal mehr mit Stefanie Hertel („Über jedes Bacherl geht a Brückerl“) zusammen war, sondern mit einer Susanne. Felix Zimmermann