Arme als Verlierer

Eine Studie untermauert, wie abhängig Schulabschlüsse von der Bildung der Eltern sind

Es gibt unter den SchülerInnen Nordrhein-Westfalens nach Recherchen des Landesamtes für Daten und Statistik (LDS) eine große Verlierergruppe: Jungen aus sozial schwachen Familien.

Die Studie des LDS hat die Gruppe der 15- bis 25-Jährigen in NRW untersucht, um herauszufinden, wie Bildungsabschlüsse und Schulbesuch der Jugendlichen mit dem Bildungsabschluss ihrer Eltern und deren Einkommen zusammen hängen.

Die Untersuchung kommt zu dem Fazit, dass „der schulische Erfolg von Kindern noch immer in hohem Maße vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Eltern abhängt“. Verantwortlich macht die Studie mit Verweis auf andere Quellen „die Selektivität des Schulsystems, das erhebliche Disparitäten beispielsweise beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe aufweist“.

Nach Angaben des LDS ist der am häufigsten „vererbte Bildungsabschluss“ das Abitur mit 67,1 Prozent, Kinder von Hauptschülern erreichen zu 36,6 Prozent den gleichen Abschluss wie ihre Eltern, 63,2 Prozent erreichen den Realschulabschluss, 24,5 Prozent die Fachhochschulreife oder gar das Abitur. Einen direkten Zusammenhang zwischen Einkommen und Bildungszugang konnten die Statistiker auch an den Universitäten feststellen: Aus den Haushalten mit monatlich mehr als 5.000 Euro Nettoeinkommen studieren 37,7 Prozent Kinder, 18,4 Prozent ist die Quote in den Haushalten mit einem Nettoeinkommen von 2.900 bis 5.000 Euro. Gerade 9,4 Prozent der Nachkommen aus den Haushalten mit weniger als 1.500 Euro studieren. Dazwischen liegt die Gruppe der Haushalte, die monatlich 1.500 bis 2.900 Euro zur Verfügung hat: 15,6 Prozent der Kinder sind hier Studierende. Größte Verlierer sind der Studie nach die Söhne: Töchter schafften es deutlich öfter, einen höheren Schulabschluss als ihre Eltern zu erreichen. ELMAR KOK