Tüten als Taschen

Die erste Messe für fairen Handel in Nordrhein-Westfalen kommt nach Neuss. Weltläden drängen aus der Nische

NEUSS taz ■ Die Stadt Neuss wird am Ende des Monats Schauplatz des größten Branchentreffens für Eine-Welt-Läden in Nordrhein-Westfalen. Am 21. Oktober öffnet die „1. Fairhandelsmesse NRW“ ihre Tore. Zwei Tage lang sollen sich dort Hersteller, Händler und Kunden über die neuesten Entwicklungen auf dem Fairhandelsmarkt austauschen. Die Messe wird begleitet von der Landeskonferenz „Fair Future?“ mit Podiumsdiskussionen zum gerechten Welthandel und vom dritten Kaffeeforum, das sich vor allem den Vermarktungsstrategien für Weltläden widmet.

Mit mehr als 30 Eine-Welt-Gruppen und dem offiziellen Titel „Hauptstadt des fairen Handels“ ist Neuss nach Meinung der Veranstalter vom Eine Welt Netz NRW gleichsam der natürliche Ort für die Pilot-Messe. Für viele andere Kommunen in NRW sei es noch ein weiter Weg bis zur Fairhandelsmetropole – und ein noch weiterer bis zur Konkurrenzfähigkeit mit konventionellen Einzelhandelsketten. So beträgt der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee nach wie vor nur rund ein Prozent des Gesamtvolumens von etwa 400.000 Tonnen, die jährlich in Deutschland verkauft werden.

Probleme bereiteten den meist ehrenamtlich engagierten Verkäufern fair gehandelter Waren die oft schlechte Lage von Weltläden, mangelnde Werbeetats und auch die häufig nicht ausreichende Attraktivität der Produkte, erklärte Charlotte Schlüter vom Eine Welt Netz gestern bei der Vorstellung des Messekonzepts. Das soll sich langfristig ändern. „Weltläden wollen sich stärker am Markt profilieren“, so Schlüter. Bei den rund 50 Anbietern fair hergestellter Waren können die Messebesucher im Deutsche Telekom Tagungshotel Neuss ihre Fairhandelsfavoriten finden. Der letzte Schrei sind derzeit Umhängetaschen aus recycelten Safttüten, erhältlich bereits für 10 Euro.

SEBASTIAN SEDLMAYR