Porträt: Einer im Aufwind
Bei der Famlie hatte Gordon Nickel keine Wahl: Seine Großeltern segelten, seine Eltern auch, letztere führen in Stade noch dazu eine Segelwerkstatt. „Ich war eigentlich immer auf dem Boot“, sagt der 21-Jährige. Mit dabei: sein Bruder Morton.
Inzwischen ist Gordon Nickel beim Segel-Club Wappen von Bremen Steuermann eines J/70-Sportbootes, das 6,93 Meter lang, 2,25 Meter breit und 794 kg schwer ist. Mit dem Kielboot haben er und seine drei Crewmitglieder – Morton Nickel, Thomas Dehler und Nick Schlomka – Mitte September in Kiel den angestrebten Erfolg errungen. Nach einem Jahr in der zweiten Klasse ist dem Bremer Club die Rückkehr in die Segel-Bundesliga gelungen. In der vor dreieinhalb Jahren gegründeten Liga ermitteln die 18 besten deutschen Segelteams den Meister.
Obwohl Stade näher an Hamburg liegt als an Bremen, hat Nickel sich bei der Wahl des Segelclubs für die kleinere Stadt entschieden. „Ich bin im Jahr 2011 schon eine Saison bei den Jungs mitgesegelt. Damals war dort jemand berufsbedingt ausgefallen. Seitdem stehe ich mit den Bremern in einem tollen Verhältnis“, sagt er.
Trainiert wird allerdings meist auf der Außenalster in Hamburg. Das liegt daran, dass zwei der Crewmitglieder in Hamburg leben und einer in Stade. Außerdem ähneln die Bedingungen dort denen der Bundesliga-Regatten. Es wird in der Liga landnah gesegelt, um die Wettkämpfe zuschauer- und medienfreundlich zu gestalten.
In Flensburg studiert Nickel derzeit Betriebswirtschaftslehre. Dadurch steigt für ihn der zeitliche Aufwand fürs Training.
Dem Sport und seinem Club wolle er aber treu bleiben. Die Frage, was ihn am Segeln so fasziniert, ist schnell beantwortet: „Da geht es um Teamwork“, sagt er. Es sei wichtig, „dass jeder Handgriff sitzt, wenn der Gegner versucht, einen in die Falle zu locken“.
Es gelte wie beim Schach mindestens den nächsten Zug des Gegners zu erahnen und wie beim Rugby auch mal etwas ruppiger zu sein. Der Steuermann hat den Club Wappen von Bremen zurück in die Bundesliga geführt. gör
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