Spieltheorie geehrt

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht auch diesmal in die USA. Auswahl-Komitee setzt neoliberalen Kurs fort

BERLIN taz ■ Der Nobelpreis für Wirtschaft geht wieder in die USA: Gestern wurden die Ökonomen Robert J. Aumann (75) und Thomas Schelling (84) von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften als die diesjährigen Preisträger bekannt gegeben. Sie werden für ihre mikroökonomische Arbeit in der Spieltheorie ausgezeichnet. Aumann und Schelling hätten dazu beigetragen, Preis- und Handelskriege besser zu verstehen, lobte die Jury. Aumann lehrt in Jerusalem, Schelling im US-Staat Maryland.

US-Ökonomen scheinen auf den Preis abonniert zu sein: Seit 1990 ging die mit 1,1 Millionen Euro dotierte Auszeichnung immer in die USA und nur einmal nach Großbritannien. 44 der bisher 55 Preisträger waren US-Amerikaner oder arbeiteten in den USA. Allein 9 von ihnen forschten an der Universität von Chicago, die als neoliberale Kaderschmiede bekannt ist. Auch die Vorsitzenden des Vergabekomitees galten über Jahrzehnte als ausgewiesene Neoliberale.

Einen „Nobelpreis für Wirtschaft“ gibt es übrigens gar nicht. Die Auszeichnung wurde 1968 nachträglich von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Alfred Nobel „hasste“ Ökonomie „von Herzen“, wie er in einem Brief schrieb. TARIK AHMIA

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