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Audis NS-Vergangenheit
: VW-Chefhistoriker sieht Mängel bei Studie

WOLFSBURG | Volkswagen-Chefhistoriker Manfred Grieger sieht schwere Mängel bei einer wissenschaftlichen Studie, die die VW-Tochter Audi über ihre eigene NS-Vergangenheit in Auftrag gab. Er attestiert dem Werk handwerkliche Fehler, eine verengte Sichtweise, einen lückenhaften Umgang mit Quellen und sprachliche Unschärfe. Die Studie habe einen „empathischen Kern“, ihr mangele es also an einer unvoreingenommenen Betrachtungsweise. So sieht Grieger „argumentative Windungen“, die „eine abwehrende Haltung“ nahelegten.

Geschrieben haben die Studie ein Audi-Historiker und ein Professor für Wirtschafts- und So­zial­geschichte aus der TU Chemnitz. Ein Sprecher des Mutterkonzerns Volkswagen sagte am Montag, das Unternehmen äußere sich zu dem Thema nicht. Ein Audi-Sprecher wollte den Historikerstreit ebenfalls nicht kommentieren.

Grieger gilt als profilierter Forscher zur Zwangsarbeit unter den Nationalsozialisten. Er promovierte 1996 über „Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich“. Seit 1998 steht er in VW-Diensten. (dpa)