Durch Fälschung blamiert

Wahl-kampf

Brutal wirkt das Foto, mit dem die AfD auf Stimmenfang gehen wollte: Mit einem Stock, an dem eine rote Fahne weht, prügelt ein Demonstrant auf einen auf der Straße liegenden Polizisten ein. Auf dem Rücken des Gewalttäters prangt das Logo der Antifa. „Innere Sicherheit im Landkreis Stade – Rechtsstaat am Boden“, heißt es dazu auf einem Flyer, den der dortige AfD-Vize und Polizist Lars Seemann zusammengebastelt hat.

Peinlich nur: Das Foto ist eine plumpe Fälschung. Es ist nicht in Norddeutschland, sondern bereits 2009 in Athen entstanden. Und natürlich trug der Demonstrant in Griechenland kein Logo deutscher Antifa-Aktivisten auf dem Rücken.

Verletzt hat Polizist Seemann damit das Urheberrecht des Fotografen Milos Bicanski. Die AfD aber kümmerte das wenig: „Bei der bewußt (sic) eingesetzten Bilddatei handelt es sich um eine seit Jahren im Weltnetz befindliche, stark verfremdete Arbeit eines unbekannten Künstlers“, teilte die Partei in Neonazi-Diktion mit. Ein solches „Symbolbild“ dürfe jederzeit verwendet werden, tönten die Rechtspopulisten am Montag großspurig.

Heute aber inszeniert sich die AfD mal wieder als Opfer. Man habe ein Anwaltsschreiben der Getty Images International, auf deren Homepage Bicanski seine Fotos anbietet, erhalten – und wolle keinen „Zivilprozeß (sic) gegen einen Konzern dieser Größenordnung“ führen, heißt es auf der Seite des Stader Kreisverbands. Meldungen über die gefälschte Wahlpropaganda seien eine „von linken Presseerzeugnissen geführte Kampagne“. Nachdem User sozialer Netzwerke auf den Fake hinwiesen hatten, berichteten auch das Stader Tageblatt, die taz, der Stern und der NDR. WYP