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Der Wahrheit-Fluch des Tages: Von bunten Vögeln und anderen Entgleisungen

Foto: Buntesfoto: dpa

In welcher Sprache, so fragt sich die Wahrheit oft, lässt sich am vortrefflichsten fluchen, das Gegenüber beleidigen oder es gar subtil erniedrigen? Seit gestern sind wir uns sicher: Das amerikanische Englisch landet dabei auf Platz eins, Deutsch auf Platz zwei. Die austronesische Sprache Tagalog, ihres Zeichens die am meisten gesprochene auf den Philippinen, dümpelt dagegen in ihrem Fluchpotenzial weit abgeschlagen auf den hintersten Rängen. Denn der „Putang ina“, wie ihnjüngst der philippinische Präsident Duterte US-Präsident Oba­ma überkübelte, jener „son of a bitch“ oder „Hurensohn“, der Rodrigo jetzt das Date mit Barack kostete, ist nichts gegen den „colorful guy“ oder zu Deutsch „bunter Vogel“, mit dem ihm der Washingtoner Politiker antwortete. Wörtlich sagte Letzterer, kurz bevor er das Rendez-vous am Rande des Asean-Gipfels cancelte: „Clearly, Duterte is a colorful guy.“ Wer so tituliert und für komplett durchgeknallt gehandelt wird, sollte es persönlich nehmen und die Koffer packen. Nur „Charakterkopf“ oder „striking head“ ist definitiv eine noch schlimmere Beleidigung.

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