POLITIK

Politik Donata Kindesperk

sichtet die sozialen Bewegungenin der Stadt

Die Welt könnte so okay sein. Wären da nicht der alarmierende gesellschaftliche Rollback, die Kommentarfunktion im Internet, die eine*n diesen erst umfänglich erfahren lässt. Im Vorfeld des Mitte September stattfinden Fundi-Schweigemarschs „Für das Leben“ wird erneut auf die Abtreibungsgegner*innen geschaut. Diese haben in der Vergangenheit schon Frauen, die eine Abtreibungsklinik besuchen wollten, bei sogenannten Gehsteigberatungen Embryonen-Nachbildungen unter die Nase gehalten. Der anstehende Schweigemarsch, bei dem die „Tötung“ abgetriebener Embryonen betrauert wird, ist einer der wichtigsten öffentlichen Auftritte der „Lebensschützer*innen“ und verbindet eine breite reaktionäre, antifeministische Bewegung. Die „LebensschützerInnen“, so die Selbstbezeichnung jener, die gegen Abtreibungen sowie sexuell-körperliche Selbstbestimmung protestieren, haben auch etwas gegen Pränataldiagnostik, Präimplantationsdiagnostik und Sterbehilfe. Am Samstag empfiehlt die Gruppe „Marsch für das Leben? What the Fuck“ einen „äußerst charmanten Block“ auf der Großdemo gegen Rassismus und AfD. Da personelle Überschneidungen zwischen AfD und „Lebensschützer*innen“ so evident sind, dass Beatrix von Storchs Gesicht es sogar auf das Ankündigungsplakat der Gegenproteste geschafft hat, ist die Demo-Teilnahme ein klarer Fall. Der „Grenzenlos feministisch – Grenzenlos solidarisch“-Block auf der Demo gegen die AfD, organisiert vom „Bündnis Aufstehen gegen Rassismus“, startet um 14 Uhr am Adenauerplatz.

Am Montagabend lädt „No fundi.m.ärsche“ zum Soli-Getränk. Das Geld soll für eine Argumentationshilfe in Gestalt einer Website aufgewendet werden. Es wird Kuchen und Gelegenheit zum Tanz zu Riot-Grrrl-Klängen geben. Der Soli­tresen gegen „Lebensschützer“ öffnet um 20 Uhr bei Möbel Olfe in der Reichenberger Straße 177.

Am Mittwoch folgt die Podiumsdiskussion: „Mein Körper, meine Entscheidung – Recht auf sexuelle Selbstbestimmung verteidigen“, im Rahmen deren eine Annäherung an die Fragen nach Akteur*innen im Diskurs um sexuelle Selbstbestimmung welche Rolle spielen, welche aktuellen frauenpolitischen Forderungen bestehen und wie diese zu verteidigen sind. Dabei sein werden Dr. Rahel Gersch, Religionswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt evangelikale und fundamentalistische Strömungen in den USA, und Juliane Lang, Geschlechter- und Erziehungswissenschaftlerin und Mitglied im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus. Los geht es um 19 Uhr im Betahaus in der Prinzessinnenstraße 19–20.