Blechdach überm Kopf

FLÜCHTLINGE II Das Land Niedersachsen mietet 110 Container an

Für die Unterbringung von Flüchtlingen hat Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) in großem Stil Wohncontainer geordert. Sie sollen vor den bereits bestehenden Unterkünften des Landes aufgestellt werden. „Für 400 Unterkunftsplätze an den Standorten Braunschweig und Bramsche werden einschließlich Dusch- und Sanitärcontainern insgesamt 110 Container benötigt“, sagte er.

Hinter dem Ausbau stehe ein „drastischer Anstieg der Asylbewerberzugänge, insbesondere aus den Staaten des Westbalkan“, antwortete das Ministerium auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Filiz Polat. Die bestehenden Unterkünfte mit ihren 1.700 Betten seien bereits voll ausgelastet. Rund 23.000 Euro Miete monatlich zahlt das Land demnach für die Behälter. Das sei keineswegs günstiger als Zimmer in befestigten Häusern: Der Tagessatz pro Flüchtling von 40,30 Euro sei „fast identisch“.

Während in Braunschweig einige Containerbetten nur für eine Nacht genutzt werden sollen, sei ein Großteil der Plätze zur Dauerunterbringung vorgesehen. Polat findet das „erschreckend“: Auch im Winter müssten die Bewohner dann über den Hof, um zum Toiletten- und Duschcontainer zu gelangen. Als Dauerlösung sei das nicht zu akzeptieren.

Die Landesaufnahmebehörden in Bramsche und Braunschweig fungieren teilweise als sogenannte Gemeinschaftsunterkünfte: Im Unterschied zu den Erstaufnahmestellen können Flüchtlinge dort länger als drei Monate untergebracht werden – so lange, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist, manchmal also über Jahre. In feste Bebauung will Schünemann erklärtermaßen dennoch nicht investieren: Die Container würden aufgestellt, „da hier nur von einem vorübergehenden Bedarf ausgegangen wird“.  KLU