Wenn Pierre Vogel kommt

Salafisten-Besuch

Pierre Vogel darf am nächsten Samstag in Bremen predigen, die Innenbehörde hat’s erlaubt. Allerdings darf der Konvertit aus Frechen, der als einflussreichster deutscher Salafist gilt, seine Kundgebung nicht direkt vor dem Hauptbahnhof, sondern nur auf dem Willy-Brandt-Platz auf der Nordseite des Bahnhofs abhalten.

Dort, so die Begründung, hätten die Sicherheitskräfte einen besseren Überblick über das Geschehen. Und das verspricht turbulent zu werden, denn zwei Gegendemonstrationen sind bereits angemeldet und zudem, so wird aus zuverlässiger Quelle kolportiert, will sich eine dritte Anti-Vogel-Fraktion formieren – aber wer tatsächlich gegen wen demonstrieren wird, bleibt noch abzuwarten.

Da wäre zum einen das Bremer Bündnis „Nationalismus ist keine Alternative“, das gemeinsam mit weiteren linken Gruppierungen gegen „Nationalismus, Kulturrassismus und Islamismus“ demonstrieren will. Nur Letzteres bezieht sich auf den Salafisten-Prediger Vogel.

Die beiden anderen Punkte gehen gegen Demo Nummer zwei: Die wurde angemeldet von Oliver Meier, dem ehemaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden der rechtspopulistischen „Bürger In Wut“ (BIW), der den Vogel-Auftritt nutzen will, um in Pegida-Manier anti-muslimische Ressentiments zu schüren.

Seine Kundgebung könnte sich allerdings auch spontan gegen die Linke richten – oder aber gegen jene Salafisten, denen Vogel nicht radikal genug ist. Auch solche planen laut taz-Informationen, den Prediger am Samstag gehörig auszubuhen. Denn Vogel, so behauptet er selbst, findet den IS doof – was wiederum viele radikale Islamisten doof finden, die noch viel mehr als Vogel sowohl von den Linken als auch von den Rechten doof gefunden werden, die sich aber wiederum auch gegenseitig ziemlich doof finden und Pierre Vogel trotzdem aber auch. All das könnte am Samstag kundgetan werden.

Und wo bleibt da Pierre Vogel, der Mann, der mit breitem Grinsen und kölschem Dialekt selbst Kinder auf die Bühne holt, damit sie schnellstmöglich zum Islam konvertieren, um fortan in Glückseligkeit zu leben und ins Paradies einzugehen? Der Spitzbube mit dem roten Bart, der Jugendliche zwar ordentlich anfixt, aber dann nicht Schuld sein will, wenn sie Reisen nach Syrien planen?

Vielleicht einsam und ungehört auf seiner Bühne inmitten einer gigantischen Massenkeilerei auf der Nordseite des Bremer Hauptbahnhofs am kommenden Samstagnachmittag. Eine schöne Vorstellung, irgendwie. schn