Krankenhaus in Khartum: Die Odyssee geht weiter

SüdsudanSudan bestätigt Aufnahme des geflohenen Ex-Vizepräsidenten Riek Machar

„Riek Machar bleibt im Land unter umfassender medizinischer Behandlung“

Sudans Informationsministerium

BERLIN taz | Die Suche nach Frieden im Südsudan ist schwieriger geworden. Der ehemalige Vizepräsident Riek Machar, dessen Rivalität mit Präsident Salva Kiir das Land in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt hat, befindet sich jetzt in Khartum – Hauptstadt des Nachbarstaates Sudan, von dem sich Südsudan 2011 nach einem langen Befreiungskrieg gelöst hatte. Machar „wird im Land unter umfassender medizinischer Behandlung bleiben, bis er zu einem Ziel seiner Wahl abreist“, zitierte Sudans staatliche Nachrichtenagentur Informationsminister Ahmed Osman am Dienstag.

Seit wann sich Riek Machar im Sudan aufhalten soll, wurde nicht mitgeteilt. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass er sich in der Demokratischen Republik Kongo befindet. Die dortige UN-Mission (Monusco) habe ihn aufgenommen und der kongolesischen Regierung übergeben, hatte es geheißen. Kongos Regierung dementierte, aber verschiedene Quellen bestätigten einen Klinikaufenthalt Machars in der Stadt Kisangani.

Machar war Mitte Juli aus Südsudans umkämpfter Hauptstadt Juba geflohen, war daraufhin als Vizepräsident abgesetzt worden und schlug sich zu Fuß mit seinen engsten Getreuen in den Kongo durch. Er war angeblich in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Eine kenianische Zeitung berichtete vor einer Woche, Sudans Regierung habe ein Flugzeug geschickt, um Machar zu evakuieren.

Riek Machars Aufnahme durch Sudan gibt der sudanesischen Regierung einen Hebel zur Einflussnahme im blutigen Bürgerkrieg im Südsudan. Eine hochrangige südsudanesische Regierungsdelegation unter Führung von Machars Nachfolger als Vizepräsident, Taban Deng, reiste am Wochenende nach Khartum.

Schon zu Zeiten des Befreiungskrieges gegen Sudan hatte Riek Machar als Führer der Volksgruppe der Nuer immer wieder das Bündnis mit Khartum gesucht, um sich gegen die Rebellen der größten Volksgruppe der Dinka zu behaupten, die die Befreiungsarmee SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) kontrollierten und das Land heute beherrschen.

Die Kämpfe zwischen Dinka- und Nuer-Truppen im Südsudan gehen derweil weiter. Beide Seiten bestätigten am Mittwoch, es habe bei Kämpfen Ende letzter Woche in der nordöstlichen Stadt Pajut bis zu 300 Tote gegeben. Jede Seite behauptete, die Toten gehörten zumeist der Gegenseite an. Dominic Johnson