Regenwasser fürs Klo

Die Installation von Regenwassernutzungsanlagen in Privathaushalten wird belohnt: Noch bis Ende 2005 unterstützt die nordrhein-westfälische Landesregierung den Einbau mit einer Finanzspritze

VON SANDRINA MAHLBERG

Wasser: Eines der kostbarsten Güter dieser Erde, das von Menschenhand oft verschwendet wird. Während ein Amerikaner durchschnittlich 382 Liter Wasser pro Tag vergeudet, verbraucht der Deutsche täglich nur um die 130 Liter. Dennoch werden die Süßwasser-Ressourcen auf unserer Erde von Tag zu Tag knapper. Es stellt sich die Frage, ob zum täglichen Toilettengang und Begießen der Blumen Trinkwasser verwendet werden muss. Die Lösung könnte eine Regenwassernutzungsanlage sein.

Auch das Land Nordrhein-Westfalen hat die ernste Lage der Süßwasserknappheit begriffen. Es bietet bei der Installation einer Regenwassernutzungsanlage Fördergelder an. Die Vorteile der Anlage leuchten ein: Trinkwasser wird gespart, weil Regenwasser für das Wegspülen der Fäkalien zuständig ist, die Waschmaschine betreibt, den Garten bewässert und im Haushalt beim Putzen hilft. Das heißt konkret, dass täglich bis zu 68 Liter Trinkwasser pro Person eingespart werden können. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Die Regenwassernutzung ist aber nicht nur positiv für die Umwelt und den Verbraucher, sondern sorgt auch für eine Entlastung der Abwassersysteme: Durch das weiche Regenwasser kann kein Urinstein im WC entstehen und auch die Verkalkung der Waschmaschine bleibt aus.

Umweltschutz ist wünschenswert, aber die Kosten für eine Regenwassernutzungsanlage erscheinen im ersten Moment relativ hoch. Der Gesamtwert einer solchen Anlage beträgt laut Wilo AG, Hersteller der ersten Regenwassernutzungsanlage, ungefähr 3.500 Euro, zuzüglich Installationskosten. Die nachträgliche Installation einer Regenwassernutzungsanlage ist noch kostspieliger. Der Preis schreckt viele ab, besonders junge Familien, die einen Neubau planen. Hier kann die nordrhein-westfälische Regierung Hilfe leisten. Bis Ende 2005 erhalten Bürger bei einer Installation eine Finanzspritze. Die Initiative ökologische und nachhaltige Wasserwirtschaft NRW stellt einen maximalen Zuschuss von 1.500 Euro pro Anlage zur Verfügung. Fördergelder gibt es allerdings nur dann, wenn die Anlage Regenwasser zur häuslichen Verwendung, sowie zur Gartenbewässerung bereitstellt. Eine einfache Regenwasserzisterne, die ausschließlich zur Gartenbewässerung dient, ist nicht förderfähig.

Auch im Hinblick auf die jährlich um 15 bis 20 Prozent steigenden Wasserkosten ist eine Regenwassernutzungsanlage ökologisch wie ökonomisch durchaus von Nutzen. Kurzfristig kann die Anschaffung einer Anlage nicht amortisiert werden. Experten sind sich dennoch einig, dass sich die Investition mittelfristig lohne und auf Dauer Wasserkosten wesentlich senken könne.

Die Prognosen der Umwelt-Experten sind erschreckend und sollten zum Handeln anregen. Bei weiterer Verschwendung unserer Trinkwasser-Ressourcen werde im Jahre 2025 ein Drittel der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden, so die Experten.

Nicht nur Regenwassernutzungsanlagen, sondern auch bewusstes Handeln beim Umgang mit Trinkwasser könnten das Ressourcendefizit unserer Umwelt verringern. Das eigene Verhalten bei der Bewässerung des Rasens in der Mittagssonne, der Vergeudung von laufendem Wasser bei der Körperhygiene und der berühmte tropfende Wasserhahn, der bis zu 5.000 Liter Wasser im Jahr verschwendet, sollten bald verschwinden.