DVU-Vergangenheit der Heimleiterin kein Thema

ASYL Heimbetreiber einer Flüchtlingsunterkunft in Hellersdorf äußert sich in einer Erklärung zu publik gewordenen Vorwürfen

Die private Wohnheimbetreibergesellschaft PeWoBe, die das Asylbewerberheim in Hellersdorf betreibt, hat am Montag auf die Vorwürfe der Initiative „Hellersdorf hilft“ reagiert. „Die PeWoBe achtet auf die gute Ausbildung und das Einfühlungsvermögen ihrer Mitarbeiter sowie auf eine psychologische Betreuung der Bewohner“, heißt in der Erklärung ihres Anwalts.

Es gebe weder Fälle von unterlassener Hilfeleistung noch Mobbing. Die Heimleitung habe auch nicht die Anforderung ärztlicher Hilfe oder die Überweisung einer Bewohnerin in ein Frauenhaus untersagt, wie behauptet wurde. Lediglich dass das WLAN für die Bewohner abgestellt wurde, räumt der Anwalt ein. Auf die DVU-Vergangenheit der Heimleiterin und den Umgang mit ehemaligen Mitarbeitern geht er in der Erklärung nicht ein.

Wie die taz in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet hatte, wird das Asylbewerberheim in der Hellersdorfer Carola-Neher-Straße neuerdings von Peggy M. geleitet, die früher Mitglied der DVU war und für diese Partei 2008 und 2009 erfolglos in Brandenburg kandidierte. Die gelernte Kosmetikerin Peggy M. ist auch Prokuristin der Betreiberfirma PeBoWe und war sogar Koordinatorin für Flüchtlingsheime der Firma. Grüne und die überparteiliche Initiative „Hellersdorf hilft“ fordern einen Betreiberwechsel.

„Wir nehmen die Vorwürfe gegen die PeWoBe sehr ernst“, sagt Monika Hebbinghaus, Sprecherin von Sozialsenator Mario Czaja (CDU). Bei ihrer Senatsverwaltung ist die Kontrolle der privaten Heimbetreiber angesiedelt. „Wir haben darum diese Fachleute umgehend beauftragt, das Heim aufzusuchen und die Vorwürfe zu prüfen“, so Hebbinghaus.

Allerdings ist der Senatsverwaltung für Soziales und dem Lageso, das ihr untersteht, schon lange bekannt, dass es Kritik an der Arbeit der PeWoBe im Zusammenhang mit dem Hellersdorfer Heim gibt.

Stefan Komoß (SPD), der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, sagt: „Wir stehen seit fast einem Jahr mit dem Senat im regen Briefwechsel, weil wir die Auffassung vertreten, dem Heim täte ein Betreiberwechsel gut. Die PeWoBe leistet aus unserer Sicht unzulässige Arbeit. Dieser Meinung sind wir nicht erst, seit uns die DVU-Vergangenheit der neuen Leiterin bekannt ist.“

Der Bezirk kann den Betreibervertrag nicht selbst kündigen. Vertragspartner der PeWoBe ist das Lageso, das in der Senatsverwaltung von Mario Czaja angesiedelt ist.

In Reaktion auf die Veröffentlichung hat sich eine ehemalige Sozialarbeiterin der PeWoBe mit einer Mail gemeldet. Sie dankte der Initiative „Hellersdorf hilft“ und den Medien dafür, die DVU-Vergangenheit der Heimleiterin Peggy M. öffentlich gemacht zu haben. „Ich habe schon immer geahnt, dass die Frau eine rechte Gesinnung hat“, schreibt sie.

Die PeWoBe weist eine hohe Fluktuation auf. Mehrere ehemalige Mitarbeiter aus Flüchtlingsheimen arbeiten heute in Heimen von Wohlfahrtsverbänden oder bei Ämtern und werden dort geschätzt. Marina Mai