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Asyl Verfahren dauern wieder länger. In Griechenland erneut mehr FlüchtlingeAltfälle sind oft aufwendig

Berlin epd/afp | Die Bearbeitungsdauer von Asylverfahren ist wieder gestiegen, und das liegt vor allem an aufwendigen Altfällen. Im zweiten Quartal dieses Jahres dauerte es durchschnittlich 7,3 Monate, bis über einen Asylantrag entschieden wurde, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe vorliegt.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Schnitt sechs Monate für ein Asylverfahren benötigt, im vierten Quartal des vergangenen Jahres waren es nur 5,1 Monate gewesen. Besonders lange müssen nach den Zahlen des Bundesinnenministeriums unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf eine Asylentscheidung warten. Bei ihnen dauert es im Schnitt 10,1 Monate bis zu einem Bescheid.

Eine Sprecherin des Bundesamtes begründete die längeren Bearbeitungszeiten damit, dass derzeit besonders schwierige Asylfälle bearbeitet würden. Die Verfahrensdauer werde deutlich sinken, „wenn die Altfälle abgeschlossen sind“, sagte die Sprecherin.

Unterdessen ­verzeichnet Grie­chenland wieder einen wachsenden Zustrom von Flüchtlingen, die mit Booten von der Türkei auf Inseln in der Ostägäis übersetzen. In den ersten 18 Augusttagen kamen im Durchschnitt täglich etwa 94 Menschen an. Die griechische Küstenwache rettete am Freitag rund 70 Flüchtlinge von ihrem vor der unbewohnten Insel Sapientza auf Grund gelaufenen Boot.

Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel hält die Bundesregierung ein Scheitern des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei für möglich. Flüchtlinge, die in Europa ankämen und aus humanitären Gründen nicht abgewiesen werden könnten, müssten dann in „grenznahen Auffanglagern“ gesammelt und nach Quoten auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt werden, heißt es in einem internen Papier des Bundesfinanzministeriums, aus dem das Magazin zitierte. BD

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