Der feine Klang des Eises

Schwankhalle Neuer Zuschauerbeirat soll die magere Auslastung verbessern

Der Zuspruch gering, das Angebot teuer und oft unverstanden: „Statt der geplanten 60 hatten wir 40 Prozent Auslastung: eine Katastrophe“, sagte Pirkko Huse­mann zu ihrer ersten Spielzeit als Schwankhallen-Chefin. „Es hat sich zwar herumgesprochen, dass wir vieles geändert haben und nun Verrücktheiten laufen, die sonst nirgendwo in Bremen zu sehen sind.“

Aber die Bremer Theaterfans fremdeln noch: Umfragen zufolge verstehen sie die Werbetexte so wenig wie die Aufführungen. Also gibt es künftig weniger Dramaturgendeutsch und mehr Vermittlung. Husemann selbst ist ab sofort buchbar zu „intimen Zweier- oder Dreiergesprächen“.

Zudem soll ein Zuschauerbeirat Programmplanung und Aufführungen kritisch begleiten. Und da vielen Bremern der Eintrittspreis von 14 Euro zu hoch erschien, kann ab sofort jeder wählen, ob er sieben, zehn oder 14 Euro zahlt. Bremen-Pass-Inhaber zahlen weiterhin drei Euro, Erstsemester und Azubis im ersten Lehrjahr nichts.

Und auch wenn es der Chefin nicht reicht: 9.300 Gäste kamen in der Saison 2015/16. Gut liefen Umsonst-und-draußen-Angebote, lokale Künstler und Kooperationen mit Bremer Institutionen. Mit zehn Bremer Performern werde daher auch weitergearbeitet. Die Schwankhalle bietet Residenzen sowie Anschubfinanzierungen für Projekte. Und das, obwohl im Etat 20.000 Euro fehlen. Für die Spielzeit 2016/17 bedeutet das vier Produktionen weniger.

Was übrig bleibt, ist gewohnt schräg: „Liebe – Ökonomie des Handels 3“, eine Produktion des Filmers Daniel Kötter und des Komponisten Hannes Seidl gleich zu Beginn. Sie filmten einen Performer am Nordkap. Während der Aufführung soll er live einen Eisklumpen zerhacken und die Brocken über eine Musikinstrumente-Installation hängen. Die wird von Schmelzwasser betropft, von Eiskrümeln getroffen und zum Klingen gebracht. Jens Fischer

www.schwankhalle.de