Sportsenator ohne Biss
GELD Angeblich wichtige Sporthallen weiter nicht saniert
Er pries Berlin als Sportstadt, er rühmte die Bedeutung des Sports für die Jugendarbeit, er hob heraus, jede vierte der bisher 20 deutschen Medaillen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro sei „made in Berlin“. Eine taz-Nachfrage bei der Pressekonferenz von Sportsenator Frank Henkel (CDU) aber ergab: Die neben dem Sportzentrum Hohenschönhausen und dem Olympiastadion wichtigsten Sportstätten, die Harbig-Halle und das Horst-Korber-Zentrum, stehen nicht nur weiter nicht zur Verfügung – es ist auch drei Monate nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge noch nichts in Sachen nötiger Sanierung passiert. Stattdessen würden noch die Kosten dafür kalkuliert.
Für diese Rechnerei ist zwar nicht Henkel zuständig, sondern offenbar die Finanzverwaltung des Senats. Aber nach all seiner vermeintlichen Sportbegeisterung hätte man erwarten können, dass der Sportsenator die Situation zumindest mit einem „Ich bedaure das auch“ kommentierte oder einem „Ich dräng da täglich drauf, dass das endlich mal losgeht“. Nichts dergleichen kam über Henkels Lippen. Dabei ging auch einzelnen der von Henkel gerade noch so herausgehobenen Olympiateilnehmern die Trainingsstätte verloren, als die Hallen im September 2015 zu Flüchtlingsunterkünften wurden.
Auch sonst fehlte Henkels großen Worten über die soziale Bedeutung des Sports bei etwas Nachrechnen die Grundlage. Um 200.000 Euro etwa stieg laut Henkel der zuvor bei rund 6 Millionen Euro liegende Betrag für Übungsleiter. Viel Geld, könnte man meinen – würde sich der Anstieg nicht über vier Jahre und auf rund 4.000 Übungsleiter verteilen. Denn das macht pro Jahr und Person nur 12,50 Euro. Henkel beklagte dabei nicht mal, dass ihm das Abgeordnetenhaus im Landeshaushalt nicht mehr Geld dafür zur Verfügung stellte – nein, er sprach von „sehr ordentlichen Summen für diesen Zeitraum“. Stefan Alberti