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Betriebsratschef geht von Bord

VERGLEICH Die Meyer-Werft in Papenburg einigt sich vor Gericht mit ihrem Betriebsrat. Ibrahim Ergin, der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, verlässt das Unternehmen

Der Betriebsratsvorsitzende der Papenburger Meyer-Werft, Ibrahim Ergin, wird das Unternehmen verlassen. Darauf haben sich Ergin, Betriebsrat und Unternehmen am Donnerstag vor dem Landesarbeitsgericht Hannover geeinigt. Der Vergleich sieht vor, dass Ergin sein Amt niederlegt und DGB-Gewerkschaftssekretär in in der Region Oldenburg wird.

Die Werft bestätigte den Vergleich, wollte sich aber weiter nicht in der Sache äußern. „Nach 23 Jahren auf der Meyer-Werft ist es mir nicht leichtgefallen, aber ich habe die Entscheidung nach Rücksprache mit meiner Familie auch zum Wohle des Betriebsratsgremiums und der Belegschaft getroffen“, sagte Ergin. Er hoffe, dass damit die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat wiederhergestellt werden könne. Der Betriebsrat der Werft bedauere die Entscheidung Ergins, könne diese aber nachvollziehen.

Wegen des Vorwurfs, er habe vor seiner Zeit als Betriebsratsvorsitzender 2011 und 2012 Auszubildende zum Eintritt in die IG Metall genötigt, hatte die Werft seit vergangenem September die fristlose Kündigung Ergins gefordert, war aber am Votum des Betriebsrats gescheitert.

Die Unternehmensleitung unterlag auch in einer erstinstanzlichen Verhandlung am Arbeitsgericht Lingen im vergangenen Dezember. Ergin selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

In der Zwischenzeit hat aber auch die Staatsanwaltschaft Osnabrück Anklage wegen Nötigung gegen Ergin erhoben. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens ist aber noch nicht entschieden.

Zumindest die arbeitsrechtlichen Verfahren und die Kündigung sind mit dem Vergleich beendet, teilte das Landesarbeitsgericht mit. Sowohl die Geschäftsführung als auch Ergin seien von ihren Positionen nicht abgewichen und hätten ihr Bedauern über die Entwicklung ausgedrückt, der zu diesem Schritt geführt habe. (dpa)

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