POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Diese Woche ist ganz offenkundig eine des Feierns, denn Urlaub ist, und dann werden die Bomben in Syrien und der Putsch nach dem Putsch in der Türkei, den die AKP um Erdoğan gerade vollzieht, schon schweigen, weil … – na ja, es ist eben Urlaub, da will man mal seine Ruhe haben. Aber ein bisschen was findet immerhin noch statt, für all die Wackeren, die nicht nur die ganze Zeit ihre Bäuche in die Sonne halten wollen.

Am Samstag etwa wird im La Casa (Wurzener Straße 6, ab 14 Uhr) zum bereits sechsten „rand.gestalten Festival“ eingeladen, es spielen die Bands Junk­yard Rebellion, KickKackKlo, Msoke, Alice, Leila Arkinyi, AMK, Finna, Tram4, Form/Prim und Josh&Nash, doch genauso wie gelärmt wird, wird auch diskutiert, heiß geredet und sich informiert. Schnaps gibt es übrigens natürlich auch, nur falls ein Mütchen gekühlt werden müsste.

Am Sonntag dann wird zu bester „Tatort“-Stunde in der Schankwirtschaft Baiz (Schönhauser Allee 26a, ab 20 Uhr) dem Sommerkino gefrönt. Der Film „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ wird gezeigt, in dem die Westberliner Avantgarde-Szene, die Hausbesetzerszene und auch noch die Anfänge der frühen Loveparade zu einer Handlungslinie um den Protagonisten Mark Reeder zusammengeführt werden (sagt die Filmauskunft). Der Film mixt Reis mit Scheiß, denn Die Tödliche Doris und Nena sind hier in einem Film vereint, Kritik und Affirmation werden vereint, zudem kommen Westbam und Iggy Pop gleichberechtigt vor – wer schwelgen will, darf es, wer Ben Becker verehrt, kommt jedenfalls auf seine Kosten.

Am Montag dann kann weiter gekintoppt werden, und zwar diesmal beim Montagskino in der Liebigstraße 34 (um 20.30 Uhr), in der der wunderbare Agit-Film „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?“ gezeigt wird, mit dem sich Bertolt Brecht und Slatan Dudow unsterblich machten, sich darüber hinaus jedoch auch sehr viel Ärger mit der Zensur einhandelten – nicht so sehr des politischen Inhalts wegen, als vielmehr wegen einiger heikler Nacktszenen. Tsja, die liebe Zensur …

Am Dienstag dann wird in die Linienstraße 206 (18 Uhr) geladen, dort wird die Dokumentation „Disobedience“ (Original mit deutschen Untertiteln) gezeigt, in der es um ein neues Stadium der Klimabewegung geht und um den weltweiten Kampf für den Klimaschutz. Da gerade Massenaktionen wie „Ende Gelände“ durchaus einigen ­Erfolg zu verbuchen haben, ist es zweifelsohne nicht schlecht zu sehen, inwieweit sich der Klimakampf organisieren kann. Auch angesichts der Prozesse, die noch immer wegen „Ende Gelände“ stattfinden, ein wichtiges Thema.