LeserInnenbriefe
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Ein Sommertheater

betr.: „Image-Sorgen wegen Hinz“, taz vom 3. 8. 16

Vorausgeschickt: Es geziemt sich, dass die in Lug und Trug verstrickte Frau Hinz zurücktrete!

Doch immerhin sorgt ihre Affäre für ein Sommertheater der etwas entspannteren Art.

Nicht wirklich interessiert es, ob Frau Hinz das Abitur abgelegt und/oder sich in der Jurisprudenz akademisch qualifiziert hat. Als kleine Bundestagsabgeordnete hätte sie solche Ausbildungen gar nicht nötig gehabt – im Gegenteil, so sei gewagt einzuflechten: Der auf Universitäten ausgebildeten, dem Volk indes vollständig entfremdeten – sowohl akademischen als auch politischen – Schmalspuristen haben wir zur Genüge.

Jetzt wird sie eingeholt von den Folgen ihres Fehlverhaltens. Und jetzt treten sie plötzlich an: die Kreisvorsitzenden und Landesminister, die Wirtschaftsminister und Parteivorsitzenden, die Empörten überall im Lande. Der kleine Mann ebenso wie die Kommentatoren und die Chefredakteure und die Leitartikelschreiber.

Doch wo waren sie alle, wo vernimmt man ihre Stimmen in der Beurteilung der wirklich unmoralisch, womöglich tatsächlich kriminell Handelnden in unserem Land? Der eigentlichen Lügner und Betrüger, der Wirtschaftsverbrecher, die dem Land Rufschädigung zufügen in immenser Höhe, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Schäden im Milliardenbereich? Der Banker und Industriellen, die – zum Teil zwar zurückgetreten – ungerührt ihre Entgelte und Entgeltfortzahlungen erhalten und ihre Boni, und zwar in Millionenhöhe?

Wo sind sie, die Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden, die Sprecher der Anteilseigner, die Ministerpräsidenten und Betriebsratschefs, die sich wirklich empörten und strikt Einhalt gebieten würden, Umkehr gar? Schämt sich da vielleicht zumindest irgendjemand ?

Frau Hinz, so denke ich, wird sich schämen. Wirtschaftlich steht sie vor dem Nichts. Ihre Mitarbeiter stehen vor der Kündigung. Doch die Partei stellt ein Ultimatum! Schämt sich dort vielleicht irgendwer? AXEL ZYREWITZ, Rottweil

Ein schöner Gedanke

betr.: „Lesbisch, jung, AfD“, taz vom 3. 8. 16

Schon die alten Nazis kultivierten diesen Widerspruch. Ebenso tut es die AfD. Die Partei hetzt gegen Homosexuelle und hat selbst eine ganze Menge davon in ihren eigenen Reihen. Das heißt im Umkehrschluss: Die AfD hetzt permanent gegen sich selbst. Ist eigentlich ein schöner Gedanke!

FERN MEHRING, Dortmund

Demo in Köln organisieren

betr.: „Warum hast du nichts getan? In der Türkei werden Medienvertreter mundtot gemacht. Wo bleibt der Protest?“, taz vom 3. 8. 16

Gute Frage! Dass die Bundesregierung das tun wird, ist nicht zu erwarten, weil die sich nur opportunistisch verhält.

Allerdings sollten der Deutsche Journalisten-Verband, der Deutsche Richterbund, der Deutsche Anwaltsverein, der Deutsche Hochschulverband und die Menschenrechtsorganisationen doch wohl gemeinsam in der Lage sein, eine große Demonstration zu organisieren und zu veranstalten. Diese Demonstration sollte aus symbolischen Gründen so bald wie möglich in Köln stattfinden. Dort würde ich auch mit demonstrieren. TONI HÖCK, Much

Deutliche Sprache

betr.: „Warum hast du nichts getan?“, taz vom 3. 8. 16

Sehr schön, Silke Burmester, wieder von Ihnen in der taz zu lesen – noch dazu ein langes Stück mit deutlicher Sprache und Appellkraft! Die Krönung wie immer am Schluss. Wir freuen uns Sie „kämpfend“ in der ersten Reihe der Journalistenschar in gewohnt-behelmtem Outfit zu sehen. Jede(r) ist gefordert, sich aus der eigenen Bequemzone herauszubewegen. Peter Struck schaut lächelnd auf Sie und uns herab. FRAUKE HÄGER, Hamburg