Die USA greifen den IS in Sirte an

LIBYEN Kämpfer nehmen nach Gefechten einen Bezirk in der Hochburg der Dschihadisten ein

TRIPOLIS afp | In Libyen haben US-Kriegsflugzeuge am Montagabend erstmals Angriffe auf mutmaßliche Stellungen des „Islamischer Staats“ (IS) in der Hafenstadt Sirte geflogen. Wie der Chef der libyschen Einheitsregierung, Fajes al-Sarradsch, in einer im Fernsehen übertragenen Rede mitteilte, erlitten die Dschihadisten dabei „hohe Verluste“. Der Pentagon-Sprecher Peter Cook erklärte, die „Präzisionsangriffe“ in Sirte seien auf Gesuch der Einheitsregierung erfolgt und würden fortgesetzt.

Mit den Angriffen auf die libysche IS-Hochburg werden Cook zufolge mit der Regierung verbündete Milizen im Kampf gegen den IS unterstützt. US-Präsident Barack Obama habe die Bombardierungen auf Empfehlung der Pentagon-Spitze genehmigt. „Die USA stehen mit der internationalen Gemeinschaft zusammen, um die Einheitsregierung in ihrem Bemühen zu unterstützen, Stabilität und Sicherheit in Libyen wieder herzustellen“, fügte Cook hinzu.

Ein ranghoher Beamter der US-Regierung sagte, eine Beteiligung von US-Truppen auf libyschem Boden sei nicht vorgesehen. Al-Sarradsch erklärte, die US-Luftangriffe seien in Abstimmung mit dem Militärkommando der die Regierung unterstützenden Einheiten erfolgt. Die US-Beteiligung sei „zeitlich begrenzt“ und werde sich nicht über Sirte und seine Vororte hinaus erstrecken.

Bei der Offensive auf Sirte erzielten die regierungsnahen Truppen am Dienstag Erfolge. Sie hätten einen Bezirk im Zentrum der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, erklärte das Pressebüro der Militäreinheiten auf seiner Facebook-Seite.

Milizen, die auf Seiten der Einheitsregierung kämpfen, hatten im Mai eine Offensive zur Eroberung Sirtes gestartet. Anfang Juni waren sie mit Unterstützung von Luftwaffe und Artillerie in die Küstenstadt vorgedrungen. Bei den Gefechten wurden nach Angaben von Ärzten des Kommandos der Einheitskräfte 280 Kämpfer getötet und mehr als 1.500 verletzt.