Viel Fläche für wenig Straße

Küstenautobahn Der Bau der A20 würde extrem viel Fläche in Niedersachsen und Schleswig-Holstein verbrauchen und besonders teuer werden. Grüne Bundestagsabgeordnete kritisieren beides

Einen „exorbitanten Flächenverbrauch“ attestiert der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Peter Meiwald (Grüne) der geplanten Küstenautobahn A20. Mehr als 4.700 Hektar landschaftlich wertvoller Fläche in Niedersachsen und Schleswig-Holstein würden dafür geopfert werden müssen, sagt Meiwald unter Berufung auf die jetzt vorliegende Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von ihm und seiner schleswig-holsteinischen Kollegin Valerie Wilms.

Etwa 3.356 Hektar entfielen auf Niedersachsen und 1.390 Hektar auf Schleswig-Holstein. Allein der Grunderwerb benötigter Flächen würde laut Bundesregierung mindestens 136,7 Millionen Euro kosten. Dieses Geld wäre „besser in der Städtebauförderung aufgehoben, als es für ein sinnloses Großprojekt zu verpulvern“, findet Meiwald.

Abgefragt hatten er und Wilms den neuesten Stand des Autobahn-Projekts zwischen Hohenfelde im Süden Schleswig-Holsteins und dem Endpunkt Westerstede nordwestlich von Oldenburg. Dabei räumt die Bundesregierung ein, dass die Kosten für die rund 140 Kilometer lange Asphalttrasse mindestens 3,3 Milliarden Euro betragen werden. Damit hätte diese Autobahn mit einem Nutzen-Kosten-Faktor von 1,6 – für jeden investierten Euro gibt es nur 1,60 Euro zurück – „einen der schlechtesten Werte aller Straßenprojekte in Niedersachsen“, kritisiert Meiwald. Der mindestens eine weitere Milliarde Euro teure Elbtunnel ist darin noch gar nicht enthalten. Der soll in öffentlich-privater Trägerschaft gebaut werden und mautpflichtig sein und wird deshalb aus den Kosten herausgerechnet.

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) verteidigt den Bau: „Niedersachsen ist das logistische Herz Europas. Unsere Häfen und die Verkehrsanbindung sind von entscheidender Bedeutung.“ Niedersachsen sei auf eine hervorragende Infrastruktur aus Schiene, Straße und Wasserwegen angewiesen. Sven-Michael Veit