Waffen strömen nach Somalia

BERLIN taz ■ Während Somalier über das Meer in den Jemen fliehen, strömen in umgekehrter Richtung Waffen von Jemen nach Somalia. Dies enthüllt die UN-Expertengruppe zur Überwachung des geltenden Waffenembargos gegen Somalia in ihrem neuesten Bericht. Jemen, Äthiopien und „ein anderer Staat“ – vermutlich Eritrea – lieferten Waffen sowohl an Unterstützer wie auch Gegner der neuen somalischen Übergangsregierung, die erst kürzlich aus Kenia nach Somalia zog und von vielen politischen Kräften des Landes abgelehnt wird. Zusätzlich brächten Schmuggler Rüstungsmaterial in die Hauptstadt Mogadischu, wo radikale Islamisten stärker werden. Die wachsende Gewalt in Somalia erschwert auch die humanitäre Hilfe für das Land, das seit 1992 keine Zentralregierung mehr hat. Seit Jahresanfang wurden vor der somalischen Küste über zwei Dutzend Schiffe entführt und gegen Lösegeld wieder freigelassen. Gestern entführten bewaffnete Männer in der Hafenstadt Merca, eine islamistische Hochburg südlich von Mogadischu, zum zweiten Mal ein Schiff des UN-Welternährungsprogramms WFP mit Hilfsgütern. Zwischen Juni und Anfang Oktober hatten somalische Piraten bereits einen WFP-Frachter drei Monate festgehalten. D.J.