Kritik an „Rassenwahn“ bei Hunde-Schau

Tierschutz Die Tierrechtsorganisation Peta und der Bremer Tierschutzverein kritisieren die Rassehunde-Ausstellung „Bremen bellt“. Das Züchten von Hunden sei überflüssig, das Bremer Tierheim sei voll

„Auch ich würde mir wünschen, dass kein Hund im Tierheim sein muss.“

Hermann Pille, Verband FÜR Deutsches Hundewesen

Tierrechts- und Tierschutzorganisationen kritisieren die „Rassehundeausstellung“ namens „Bremen bellt“. Die Tierrechtsorganisation Peta spricht von einem „Rassewahn“, der bei Hunden so falsch sei wie beim Menschen. Das Züchten von Hunden sei überflüssig, erklärte der Bremer Tierschutzverein.

Die „Rassehundeausstellung“ wird vom Landesverband Weser-Ems des „Verbands für Deutsches Hundewesen“(VDH) organisiert und findet am Wochenende in den Messehallen in Bremen statt.

Laut Peta „produziere“ das Züchten Hunde, obwohl es schon viele Hunde in Tierheimen gebe, die kein Zuhause fänden. Zudem würden viele „Rassehunde“ unter Krankheiten leiden. Hunde seien sensible Lebewesen, die nicht als „Objekte“ in Ausstellungen benutzt werden sollten.

Gaby Schwab, Sprecherin vom Bremer Tierschutzverein, teilt die Meinung von Peta und sieht ebenfalls keinen Sinn in der Hundezüchtung. „Selbst wenn man auf eine bestimmte Rasse fixiert ist, findet man diese im Tierheim.“, sagt Schwab. „Die Leute denken oft, wenn sie sich einen Welpen vom Züchter holen sei alles einfach. Aber gerade ein Welpe muss von Grund auf erzogen werden.“ Wenn die Erziehung dann scheitere, lande der Hund wiederum im Tierheim, sagt Schwab.

Hermann Pille, erster Vorsitzende des Landesverbandes des VDH sagt zu den Vorwürfen: „Auch ich würde mir wünschen, dass kein Hund im Tierheim sein muss.“ Den Vorwurf der unbedachten Vermehrung von Hunden weist er jedoch zurück. „Wir haben strenge Zuchtauflagen, ein sehr hohes Zuchtziel ist die Gesundheit der Hunde“, sagt Pille.

Laut Pille gebe es „mit Sicherheit“ die unüberlegte Produktion von Hunden, aber in seinem Verband suche man danach vergebens. „Wir kontrollieren nicht nur die Abstammung der Tiere, auch auf eventuell vererbbare Krankheiten, sondern ebenso, wer überhaupt züchten darf“, sagt Pille. Sein Verband sei der mit den schärfsten Kriterien.

Tierschutz sei laut Pille ein wichtiger Punkt in der Arbeit seines Verbandes. Er würde ein Tierzuchtgesetz begrüßen, welches die Zucht stärker kontrolliert und Vermehrung, die zu kranken Tieren führt, verhindert. „Aber wer würde solche Gesetze überprüfen?“, sagt Pille. „Da fühlt sich keiner verantwortlich.“ Pia Siber