85 Verfahren wegen Waffenhandels im Darknet

Cybercrime Der Chef des Bundeskriminalamts, Münch, fordert erneut Onlinedurchsuchungen

WIESBADEN dpa/epd | Das Bundeskriminalamt führt derzeit mehr als 80 Verfahren wegen möglichen Waffen- und Sprengstoffhandels im Darknet. BKA-Präsident Holger Münch nannte am Mittwoch die Zahl von 85 Verdächtigen, gegen die ermittelt werde. Das Darknet ist der Bereich des Internets, der nicht mit herkömmlichen Suchmaschinen erreichbar ist. Der Amokläufer von München besorgte Ermittlern zufolge über diesen Weg seine Waffe, mit der er am vergangenen Freitag neun Menschen und anschließend sich selbst erschoss.

Das BKA sei seit Ende 2013 im Darknet unterwegs, sagte Münch. Der anonyme Bereich sei zwar wichtig, um verfolgten Menschen die Möglichkeit zur Meinungsäußerung zu geben. Doch es werde auch von „sehr, sehr vielen Kriminellen“ genutzt. Deshalb sei es wichtig, dass die Strafverfolgungsbehörden mit der Entwicklung Schritt halten könnten. Der BKA-Chef erneuerte die Forderung, auch für den Bereich des Strafrechts die Möglichkeit von Onlinedurchsuchungen zu ermöglichen, um etwa Passwörter von Beschuldigten festzustellen. Auch Kommunika­tions­überwachung bei digitalen Delikten sei nötig.

Die Dunkelziffer von Straftaten im Internet sind laut BKA sehr groß: Polizeiliche Statistiken bildeten nur einen kleinen Ausschnitt der tatsächlichen Dimension von Cybercrime ab. Die Täter gingen dabei dezentral vor, oft als einzelne, aber auch in Gruppen.