WO DIE RECHTE SZENE NICHT MEHR EINKAUFEN KANN
: In Glinde sagt man Tschüss

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Das Thor Steinar-Geschäft in Glinde ist Geschichte. Ende diesen Monats läuft der Mietvertrag für „Tønsberg“ nach fünf Jahren aus. So lange hielt auch der Protest gegen den Laden an, der nur die in der rechtsextremen Szene beliebte Modemarke Thor Steinar anbot. Fünf Jahre Kundgebungen, Veranstaltungen und fast tägliche Mahnwachen der Bürgerinitiative „Glinde gegen rechts“. Dementsprechend groß ist der Jubel bei den Demonstranten: „Wir werden ein Freudenfest feiern“, sagt Hans-Jürgen Preuß von der Bürgerinitiative.

Die Türen des Geschäftes in der kleinen schleswig-holsteinischen Stadt nahe Hamburg sind allerdings noch offen. Auf der Webseite des Ladens, den die Media Tex GmbH betreibt, ist auch noch nicht von einer Räumung die Rede. Anfang der Woche erklärte aber der Anwalt der Vermieterin, Christian Verstege, dass das Mietverhältnis nicht fortgesetzt werde.

Der Anwalt hatte zuvor noch das Gespräch mit Thor-Steinar-Geschäftsführer Marco Wäspe gesucht, um einen Rückgabetermin zu vereinbaren – ohne Erfolg. Die Vermieterin musste das Vertragsende abwarten. Wenn der Laden nun aber bis zum 31. Juli nicht endgültig dicht ist, folgt eine Räumungsklage beim Gericht, sagt Verstege.

Vor vier Jahren hatte die Vermieterin beim Lübecker Landgericht erfolglos eine Räumungsklage eingereicht. Sie fühlte sich hintergangen, da der Betreiber bei den Verhandlungen nicht erwähnte, welche Marke er anbieten wollte. Einen entsprechenden Vertragsentwurf konnte sie aber nicht vorlegen, so dass das Gericht die Klage abwies.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Am Samstag plant die Bürgerinitiative noch eine Aktion – ein „Buntes Dinner“. Stühle, Tische und Speisen sollen die Demonstranten selbst mitbringen. „Ein farbenfrohes Zeichen für Menschlichkeit und Vielfalt wollen wir setzen“, sagt Preuß, „und auch auf die fünf Jahre zurückblicken.“