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Marcus da Gloria Martins, Sprecher der Polizei München Foto: dpa

Der Info-Held der Amoknacht

Mehr als 51.000 Facebook-Nutzer haben seine Fanseite bis Sonntagnachmittag mit einem „Gefällt mir“-Zeichen markiert: Der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins wird in höchsten Tönen gelobt, weil er in der Amoknacht nach Ansicht vieler Menschen Qualitäten an den Tag gelegt hat, die manche TV-Reporter vermissen ließen: Ruhe, Seriosität und ein hohes Maß an Informiertheit.

In Martins’ Statements und auf seinen Pressekonferenzen merkte das Publikum: Da erklärt einer das, was es zu erklären gibt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Mit einer klaren Botschaft: Die Polizei tut alles, was sie kann, die Bürger können auf sie vertrauen.

Als am Freitag gegen 18.30 Uhr die ersten Meldungen über Schüsse am Olympia-Einkaufszentrum liefen, wollte Martins gerade nach Hause gehen, zu seiner Frau und seinen drei Kindern. Stattdessen informierte er fast zwei Tage lang nahezu pausenlos die Öffentlichkeit. Zu deren völliger Zufriedenheit.

Dabei genießt die Münchner Polizei nicht den besten Ruf. Die Beamten gelten als mitunter mürrisch, kleinlich und rechthaberisch. Diesesmal aber werden die mit Verstärkung aus anderen Teilen Bayerns insgesamt 3.200 Polizisten allenthalben für ihren ebenso entschiedenen wie professionellen Einsatz in der Amoknacht beglückwünscht. Das hängt eng mit der Arbeit von Martins und der Polizeipressestelle zusammen. Wichtige Infos wurden zeitnah getwittert – nicht nur auf Deutsch, auch auf Englisch, Französisch und Türkisch.

Der 43-jährige Martins begann seine Laufbahn in Köln im Mittleren Dienst. Er stieg auf, wechselte nach München und machte seinen Master an der Polizeihochschule. Im vergangenen Jahr wurde er Pressesprecher. Auch auf unsinnige Fragen weiß er eine Antwort. Etwa auf jene am späten Abend, was in den nächsten Stunden passieren werde: „Wir tun unsere Arbeit.“

Für den heutigen Montag hat Marcus da Gloria Martins ein Anliegen des Polizeipräsidenten Hubertus Andrä an die Journalisten weitergeleitet. Im Hinblick auf die Schulklassen, in denen ein Platz frei bleiben wird, bat er: „Verzichten Sie auf Aufnahmen und Interviews im Umfeld der Schulen.“ Patrick Guyton