„Ab-in-den-Urlaub“-Mutter Unister meldet Insolvenz an

ONLINE Vor Kurzem war der Gründer des Internet-Portals bei Flugzeugabsturz tödlich verunglückt

FRANKFURT rtr/taz | Wenige Tage nach dem Tod ihres Gründers Thomas Wagner ist die Internetholding Unister pleite. Das Amtsgericht Leipzig habe für den Eigentümer von Internet-Portalen wie ab-in-den-urlaub.de und fluege.de Lucas Flöther als Insolvenzverwalter eingesetzt, teilte Flöthers Kanzlei am Montag mit. Er versuche, die operativen Gesellschaften aus der Insolvenz herauszuhalten. „Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit“, erläuterte der Insolvenzverwalter. Die von Wagner gegründete Firma beschäftigt 1.100 Mitarbeiter. Die Tochter Travel24.com ist börsennotiert.

Wagner war am Donnerstag mit einem Flugzeug über Slowenien abgestürzt. Auch der Unister-Gesellschafter und stellvertretende Aufsichtsratschef Oliver Schilling kam bei dem Absturz ums Leben. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Venedig, wo sie nach Angaben des Unternehmens potenzielle Investoren getroffen hatten. Laut Medienberichten wurde an der Absturzstelle ein Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro gefunden.

Unister erklärte nach dem Unglück, das Unternehmen werde die Nachfolge Wagners „sehr zeitnah“ regeln und kommunizieren. Die meisten Urlauber, die über eine Plattform von Unister gebucht haben, dürften ihren Vertrag direkt mit dem Reiseveranstalter abgeschlossen haben. Ihre Reisen dürften daher nicht von der Insolvenz betroffen sein. Bereits im Vorjahr war im Konzern von bis zu 150 Stellenstreichungen die Rede, um kurzfristig 30 Millionen Euro einzusparen. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.

Der in Dessau geborene Wagner hatte Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internetimperium mit 40 nationalen und internationalen Websites. 2012 geriet Unister ins Visier der Justiz, Wagner war kurzzeitig in Untersuchungshaft. Ihm und drei weiteren Managern wurden unter anderem unerlaubte Versicherungsgeschäfte und Steuerhinterziehung vorgeworfen.