Weil verteidigt Fracking

Erdgas Gegner der Fördermethode befürchten schädliche Auswirkungen und kündigen massive Proteste gegen neue Regelungen beim Fracking an

Fracking-Gegner haben im Falle eines Neustarts der umstrittenen Erdgas-Fördermethode in Niedersachsen massive Proteste angekündigt. Am Donnerstag überreichten rund 50 Demonstranten in Hannover eine Petition mit mehr als 27.000 Unterschriften an den Geschäftsführer des Bundesverbandes für Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG), Christoph Löwer. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) verteidigte die Fördermethode.

Niedersachsen sei das Bundesland mit den größten Erdöl- und Erdgas-Vorkommen, sagt Weil: „Das ist für uns eine wichtige Industrie mit vielen Tausend Arbeitsplätzen.“ Die Erdgasbranche hatte fünf Jahre nicht mehr gefrackt, weil sie auf neue gesetzliche Regelungen gewartet hatte. Diese sind nun auf den Weg gebracht worden. Der Bundesrat hatte am vergangenen Freitag den Fracking-Kompromiss der großen Koalition mitgetragen. Demnach bleibt konventionelles Fracking in Sandstein wie in Niedersachsen erlaubt, wenn auch unter schärferen Auflagen.

Sogenanntes konventionelles Fracking in Sandstein gibt es in Deutschland seit den 1960er-Jahren. Unkonventionelles Fracking in anderen Gesteinsarten, etwa zur Förderung von Schiefergas, bleibt dagegen verboten. Beim unkonventionellen Fracking wird Gas aus tiefen Gesteinsschichten durch Einpressen von Flüssigkeiten gefördert.

BVEG-Geschäftsführer Löwer sagt, Deutschland werde noch lange Zeit auf Erdgas angewiesen sein. Er versprach den Fracking-Gegnern einen kons­truktiven Dialog, warnt aber vor „Angstmacherei“. Fracking sei nicht gesundheitsgefährdend.

Das sehen die Gegner anders. „Fracking tötet“, war auf Plakaten zu lesen. Durch Fracking gelängen etwa giftige Chemikalien in den Boden, in Fracking-Regionen gebe es eine Häufung von Krebsfällen. Die Fördermethode schade dem Klima, der Umwelt und der Gesundheit, sagte Linda Neddermann von der NGO Campact. (dpa)