THEATER

TheaterEsther Slevogtbetrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die britische Performancegruppe Forced Entertainment gehört zu den dienstältesten postdramatisch arbeitenden freien Theatern. Seit über dreißig Jahren arbeitet die Gruppe um Tim Etchells schon an den berühmten Schnittstellen der Künste: sparten- und medienübergreifend. Damit war sie auch ein natürlicher Stammgast auf dem internationalen Performing-Arts-Festival ­Foreign Affairs, das in diesem Jahr nun letztmalig von den Berliner Festspielen ausgerichtet wird. (Wohl) grandioser Schlusspunkt der letzten Festivalausgabe wird eine Mammutperformance von Forced Entertainment sein. „From The Dark“ ist sie vieldeutig überschrieben. Es handelt sich – darauf lassen auch Zeit und Dauer der Veranstaltung schließen, die bei Sonnenuntergang um 21.21 Uhr beginnt und bis zum Morgengrauen dauert – um eine Reise durch die Dunkelheit. Die Performer werden von ihren ganz persönlichen Dunkelheiten und Ängsten spielen und berichten. An diese persönlichen Punkte lagern sich im Verlauf immer weitere Aspekte und Geschichten von und über das Dunkel an. Immer wieder für ihre suggestiven Erzähltechniken gefeiert, verspricht auch diese Arbeit einige visionäre Sogkraft im Umgang mit der Nachtseite des Lebens und des Denkens (Haus der Berliner Festspiele: From The Dark, 16. 7., 21. 21 Uhr).

In unserem Denken liegt die Zukunft meist auf der Lichtseite, während wir uns die Vergangenheit in der Regel finster denken. Alles wird immer besser, versprechen auch Religionen wie das Christentum oder der Kommunismus. Der Theaterdiscounter beschließt die Spielzeit entsprechend zünftig mit einem Chor der Zukunft“. Der Chor, der steht im Drama seit der Antike ja immer für das gesellschaftliche Ganze, die Masse Mensch, die Stimme des Volkes, das seine Fragen an die Götter und die Zeitenläufte stellt. Mit ähnlichem Ziel hat Regisseur und Theaterchorvirtuose Bernd Freytag (der einst beim legendären Einar Schleef seine Chorleiterkarriere begann) mit Schauspielstudierenden der UdK einen Abend über Fortschritt und Zukunft zusammengestellt. Angesichts der aktuell eher misslichen Resultate menschlichen Strebens stellt sich die Frage nach der Zukunft ja wieder neu (Theaterdiscounter: Chor der Zukunft, 15., 16. & 17.7., jeweils 20 Uhr).

Ebenfalls zur Feier des Spielzeit-Endes treffen sich im Podewil die Jugendtheaterclubs der großen und kleinen Bühnen dieser Stadt zum Festival „Klubszene 2016“: An zwei Tagen wird von allen Gruppen im Rahmen eines quirligen Get-togethers jeweils eine kleine Szene oder Choreografie erarbeitet und am Ende vorgestellt (Podewil, Klubszene 2016, 14.–16. 7.)