Gegen Menschenhandel
Evangelische Männer starten Aufklärungskampagne
„Männer handeln – Keine Gewalt beim käuflichen Sex“ lautet der Titel einer neuen Kampagne der evangelischen Männerarbeit Dortmund und Lünen. Gemeinsam mit der Prostituierten-Anlaufstelle „Mitternachtsmission“ möchte die Interessengemeinschaft der Kirchenmänner die Öffentlichkeit sensibilisieren und über Zwangsprostitution aufklären.
„Es geht hier nicht um freiwillige Prostitution, sondern um das Verbrechen Menschenhandel“, betont Peter Theunissen, Vorsitzender der Männerarbeit. Zwar seien die Mitglieder der Gruppen eher konservativ. Sie hätten aber einen großen Respekt vor der Arbeit der Mitternachtsmission und wollen diese unterstützen.
Menschenhandel sei kein reines Frauenthema, so Theunissen. Zur Aufklärungsarbeit gehöre auch, Freier zu informieren, wie sie mögliche Opfer erkennen. So sollen unter anderem Kärtchen mit Notrufnummern in Gaststätten und Taxen verteilt werden. Zudem tritt die Männerarbeit für ein Bleiberecht der Opfer ein und sammelt Spenden.
Am 22. Oktober gibt es in Dortmund eine große Auftaktveranstaltung mit Vertretern aus Politik, Kirche und Betreuungsarbeit. Darüber hinaus wird am 11. November ein Film über internationalen Frauenhandel gezeigt. „Lilja 4-ever“ schildert die Geschichte einer 16-jährigen Russin, die von Menschenhändlern nach Schweden gebracht und zur Prostitution gezwungen wird.
„Wir wollen den Film auch in Schulen zeigen, um Jugendliche über das Thema aufzuklären“, so Theunissen. Im kommenden Jahr planen die Kirchenmänner ebenfalls in Hörde, Lünen und Wichern Veranstaltungen. Die Aktion soll in ganz Nordrhein-Westfalen Nachahmer finden. Auch zur Fußball-WM wollen Mitternachtsmission und Männerarbeit ein Programm erarbeiten, um Gewalt an Frauen zu verhindern.
„Wir freuen uns sehr über die Unterstützung“, sagt Jutta Geißler-Hehlke, Leiterin der Mitternachtsmission. Bei Männern gehöre besonders viel Mut dazu, denn viele treffen bei einem offenen Umgang mit Zwangsprostitution auf Unverständnis.
GESA SCHÖLGENS
