Franz Lerchenmüller Ich meld mich
: Wien, Wien, nur you alone

Kürzlich wieder mal in Wien gewesen. Tolle vibes, die City, supercooles Fleckerl. Lippizzaner in der Hofreitschule, Heuriger in Grinzing, und Falco auf seinem Friedhof hat da auch eine final destination vom Feinsten. Vorher zwar ein bisserl Kopfweh wegen Sprache und so – soll ein recht eigener Rap sein, den die In-crowd und das Personal da im Mund führen. Aber was sag ich: Sorgen vollkommen Quatsch, Kommunikation lief so was von easy. Denn ich hab sofort gecheckt: Der Wiener und die Wienerin lieben das Englische sehr.

Ihre tolle Metropole finden sie nicht quirlig, sprunghaft oder verquer, sondern sexy, trendy, groovy. Sie halten es auch nicht mehr so mit der Gemütlichkeit, sondern achten auf ihre work-life-balance, erwarten keine Besucher, sondern Cultural Voyagers und chillen nach getanem Tagwerk so smooth in den angesagten locations, wie ihre Altvorderen gern blunzn­fett im Beisel büselten – Verzeihung: im Zustand alkoholbedingter Erschöpfung in ihrem Stammlokal ein Entspannungsschläfchen einlegten.

Aber das waren halt noch die anderen Zeiten. Ziemlich viel global speech ist zwischen Ottak­ring und Simmering am Start. Booking-agents, Creative-designer und Senior-Brand-Manager worden ihre Produkte immer wieder gern neu ein und verpassen Landsleuten wie visitors heftige sprachliche Liftings – wohl aus der Sorge heraus, dass ihren Schmäh eh niemand versteht. Wären da nicht immer noch der Stephansdom und die Eitrigen und die fluchenden Fiakerkutscher, wähnte man sich in der k.-u.-k-City hin und wieder in einem barocken Big Apple.

Aber nur mal so nachgefragt, brothers and sisters im Schatten des Riesenrads: Ist es mittlerweile nicht ein bisschen reichlich vom big-brother-speech geworden? Wäre nicht mal ein „back to the roots“ anzuklicken? Ich meine: Haltet ein, ehe es zu spät ist! Denn erst wenn euer Ösi-Mantra „Dös geht si aus, dös paaasst scho!“ endgültig durch ein spitzes „All fits in, lad“ ersetzt wurde – erst dann erkennt ihr, was ihr verloren habt. Hobt’s dös, Burschen? Got it?