Klimafrau für die Kommission

Natürlich ist die internationale Arbeit mit dem Thema Klima mein Wunschtraum“, sagte Connie Hedegaard am Dienstag vor der Presse. Kurz zuvor hatte der dänische Regierungschef seine bisherige Klima- und Energieministerin für die EU-Kommission nominiert. Nachdem er vom Kommissionsvorsitzenden José Manuel Barroso die Zusage erhalten hatte, Hedegaard werde Klimakommissarin werden.

Und obwohl die 49-Jährige noch am Dienstag ihr Ministerium an ihre Nachfolgerin Lykke Friis übergab, wird sie im Dezember in Kopenhagen die Delegationen aus aller Welt begrüßen dürfen. Die Regierung ernannte sie für fünf Wochen zu ihrer Spezialministerin für den Weltklimagipfel. Mit Hedegaard ist Brüssel eine „Klimakriegerin“ (Berlingske Tidende) sicher. Die populärste Ministerin im Kabinett war sie auch deshalb geworden, weil sie bewiesen hat, dass die Sache ihr über die eigene Karriere geht. So als sie einen Monat nach ihrer Ernennung im September 2004 mit Rücktritt drohte, falls Budgetstreichungen für die Förderung regenerativer Energiequellen nicht zurückgenommen würden. Und vor einigen Monaten hätte sie fast den Job hingeworfen, weil ihr die Regierungskanzlei die Zuständigkeit für die Vorbereitung des Klimagipfels beschneiden wollte.

Für die männerdominierte Konservative Volkspartei war die 24-Jährige als damals jüngste Abgeordnete aller Zeiten ins Parlament eingezogen. Mit 28 war sie Fraktionssprecherin. Zwei Jahre später stieg sie aus der Parteipolitik wieder aus, weil ihr der flüchtlingsfeindliche Rechtsdrall ihrer Partei nicht passte. Die Literaturwissenschaftlerin und Historikerin startete eine Medienkarriere. 1990 als Zeitungsjournalistin, 1994 wurde sie Nachrichtenchefin beim Rundfunk, und seit 1998 war sie Moderatorin der spätabendlichen Fernsehnachrichtensendung „Deadline“. Bis 2004 – damals brachte sie das überraschende Angebot, Umweltministerin zu werden, zurück in die Politik. Die verheirate Mutter zweier Söhne hat schon vor dem Eintritt in die Kommission einen internationalen Ruf. Das US-Nachrichtenmagazin Time platzierte sie auf ihrer Top-100-Liste der „einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres 2009“. REINHARD WOLFF