Solidarität mit den Streikenden

ARBEITSKAMPF Die IG Bergbau, Chemie und Energie mobilisiert ihre Basis in Norddeutschland, um die seit sechs Wochen Streikenden beim Verpackungsmittel-Hersteller Neupack zu unterstützen

„Die Belegschaft kämpft gegen Willkür und Schikane“

PETER HAUSMANN, VORSTAND IG BCE

Mehr als 1.000 Menschen aus dem Norden haben am Samstag auf einer Kundgebung der IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) am Hamburger Hauptbahnhof ihre Solidarität mit den Streikenden beim Verpackungshersteller Neupack bekundet. Seit sechs Wochen befinden sich die rund 200 Beschäftigten in Hamburg-Stellingen und Rotenburg (Wümme) im Streik für einen Haustarifvertrag.

Zur Kundgebung bei Sonnenschein waren auch Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft gekommen. Viele Unterstützer trugen Schilder: „Für das Grundrecht auf Tarifvertrag – gegen die Ideologie bei Neupack“.

Firmensprecher Lars Krüger räumt offiziell zwar ein, dass die Unternehmenspolitik „teilweise auf Kosten der Transparenz im Entgeltgeldsystem gegangen ist“ und man dies als „Fehler“ erkannt habe. Trotzdem weigert sich der Familienbetrieb nach drei Verhandlungsrunden noch immer beharrlich, per Tarifvertrag einen Mindestlohn von 8,50 Euro anzuerkennen und das System der individuellen Entlohnung mit Nasenprämien bei willfährigen Verhalten aufzugeben.

Die Belegschaft kämpfe gegen Hungerlöhne, Willkür und Schikanen, sagte Peter Hausmann, Tarifexperte beim IC BCE-Hauptvorstand. Das habe mit der hanseatischen Tradition des ehrbaren Kaufmanns nichts zu tun. Hausmann forderte Neupack zu Verhandlungen auf. „Die IG BCE steht für Sozialpartnerschaft“, sagte Hausmann. „Wir haben in den Verhandlungen Neupack viele Brücken geschlagen, damit die Krügers das Gesicht wahren können – die haben sie allesamt selber abgebaut“, ergänzte IG BCE-Verhandlungsführer Ralf Becker.

„Wer Autos als Waffen gegen Streikposten einsetzt, handelt niederträchtig“, schimpfte Becker, nach dem vorige Woche Streikposten angefahren worden sind, als polnische Leiharbeiter als Streikbrecher in den Betrieb gebracht wurden. Für ihren Streik, so Becker, habe die Belegschaft „seine Hochachtung“.  KVA

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