Chirurgen werden selbstkritischer

HAMBURG dpa ■ Die Deutschen Chirurgen sollen künftig ehrlicher mit ihren Fehlern umgehen. Das forderte der wissenschaftliche Leiter des 19. Chirurgentags, Prof. Joachim Jähne, gestern in Hamburg. „Komplikationen gehören in der Chirurgie dazu.“ Der Umgang damit müsse sich aber ändern. Vor Operationen soll es künftig „Indikationskonferenzen“ der Ärzte geben, um die Diagnose noch einmal zu prüfen. Bei „Mortalitäts- und Morbiditätskonferenzen“ (M+M-Konferenzen) müssten anschließend an Behandlungen Komplikationen ehrlich aufgearbeitet werden. „Ganz entscheidend ist die Offenheit bei der Suche nach der Ursache der Komplikationen“, sagte Jähne. Demnach ist es wichtig, dass ältere Operateure offen über Fehler sprechen, um den jungen Assistenten die Scheu davor zu nehmen. „Es geht um die Selbstkritik, Selbstreflektion des eigenen Handelns.“