5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Nicht alle Flaggen sind gleich

Fußballturniere – Zeit der Fahnen. Aber ist jede Flagge willkommen auf der Fanmeile? Zwei Tagesspiegel-Autoren haben es in Berlin getestet, ein Spiel der deutschen Mannschaft mit Israelfahnen besucht und unterschiedliche Reaktionen festgehalten. Die schlimmen: „Was soll die Scheißfahne hier?“ – „Free Palestine!“ – „Du Jude!“ Eine Gruppe arabisch sprechender Männer, schreiben sie, habe sie zudem bespuckt, gestoßen und als „Hurensöhne“ beschimpft. Das Fazit der Autoren: Es habe zwar weniger Beleidigungen als befürchtet gegeben – aber deutlich mehr als erhofft.

2. Britischer Abgang

Wenn jemand eine Zusammenkunft ohne Verabschiedung verlässt, spricht der Volksmund von einem „polnischen Abgang“ oder einer „französischen Empfehlung“. Der Radiomoderator Christoph Azone hat im Nachgang zum Brexit-Referendum nun bei Twitter definiert, was ein britischer Abgang ist: „Scheißparty! Ich hau ab.“ – „OK, schade, ciao.“ – „Nur noch 5 Bier, Taxi ruf ich in 2 Stunden.“

3. Bud Spencer wurde häufiger gesucht als Götz George

Bud Spencer, Götz George und der Karikaturist Manfred Deix sind gestorben, drei Große ihrer Metiers. Sie künstlerisch zu vergleichen ist abwegig. Quantitativ ist es zumindest möglich: Nach ihrem Tod kamen auf 100 Google-Suchanfragen aus Deutschland nach „Bud Spencer“ 84 Anfragen nach „Götz George“ und 2 nach „Manfred Deix“. Das sagt nichts über die Qualität ihrer Werke. Aber etwas über das Größenverhältnis von Nische und Lagerfeuer. Die Zahl der journalistischen Nachrufe war übrigens wesentlich ausgeglichener. Sage noch einer, Medien gehe es nur um Quote.

4. Die ARD hält dicht

1,6 Millionen Euro Jahreshonorar soll der ARD-Fußballexperte Mehmet Scholl bekommen, schrieb ein Medienmagazin. Das dürfte deutlich zu hoch gegriffen sein. Die ARD und das Tochterunternehmen ARD-Werbung Sales&Services nennen aber keine konkreten Zahlen. Aus der ARD heißt es, Scholl arbeite frei, und nicht jedes Gehalt müsse offengelegt werden. Aber es scheitert schon auch am Willen: Man könnte ja Verträge nur noch mit ExpertInnen schließen, die damit einverstanden sind. Es gäbe Wege, den ewigen Vorwurf, die Öffentlich-Rechtlichen würfen Geld raus, in eine seriöse Debatte zu überführen. Aber nö: Tor für die Kritiker des Systems.

5. Hillary Clinton ist quasi durch, also vielleicht

Der Statistiker Nate Silver, der das Blog FiveThirtyEight betreibt, hat eine Prognose für den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl veröffentlicht. 2008 lag er am Ende des Wahlkampfs in fast allen US-Bundesstaaten richtig, 2012 in allen. Für 2016 geht er derzeit davon aus, dass Clinton gegen Donald Trump in praktisch allen swing states gewinnt und 80 Prozent der Wahlmännerstimmen bekommt. Kleine Restunsicherheit: Es wird schon noch gewählt. Klaus Raab