„Blick für Zukunftweisendes“

Der Fisch-Forscher Walther Herwig wird gewürdigt

■ 65, ist und Wissenschaftshistoriker und Ozeanograf. Er arbeitete am Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei.

taz: Herr Wegner, Sie haben eine Biografie des Meereswissenschaftlers Walther Herwig geschrieben. Wie sind Sie auf ihn gestoßen?

Gerd Wegner: Ich bin selbst Ozeanograf und bin bereits zu Beginn meiner Dienstzeit mit Herwig in Berührung gekommen. Ich bin auf Forschungsschiffen gefahren, die nach ihm benannt waren. Damals habe ich angefangen, mich dafür zu interessieren, was er für ein Mensch war.

Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?

Er ist jemand, der nicht problemlos zwischen zwei Buchdeckel passt. Es fasziniert mich, was dieser Mann alles auf die Beine bekommen hat: Er war im 19. Jahrhundert Verwaltungsjurist und hat dann begonnen, sich intensiv mit Fischerei zu befassen.

Mit welchem Ziel?

Er wollte die Fischerei fördern, aber auch den Fischbestand erhalten und wieder aufbauen. Er hat schon damals Dinge gefordert, die heute noch aktuell sind.

Zum Beispiel?

Etwa, dass Netze benutzt werden, aus denen die Jungfische noch entkommen können. Er hatte einen guten Blick für Zukunftweisendes.

Sie stellen Ihr Buch im Altonaer Museum vor. Warum gerade dort?

Walther Herwig hat dem Haus Fischerei-Modelle gegeben. Er und der damalige Chef waren sich einig: Im Altonaer Museum muss Volksbildung betrieben werden. So wurden dort Großvitrinen aufgestellt und die Besucher konnten durch eine gläserne Wasseroberfläche schauen. Es wurden Schleppnetze und Treibnetze gezeigt. Einige der Vitrinen stehen heute noch.INTERVIEW: KLU

Buchpräsentation „Frischer Fisch und Heidekraut“: 19 Uhr, Altonaer Museum