Was tun in Hamburg?
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Foto: Daniel Feistenauer

Di, 5. 7., 21 Uhr, Fabrik

Rostige Seelensuche

„Hazmat Modine“: Uramerikanisch sieht ihr Name nicht aus. Aber im Norden des Doppelkontinents ist „Hazmat“ eine geläufige Abkürzung für „hazardous material“. Und „Modine“ ein Hersteller großer Heizgebläse. Und darum geht‘s: heiße Luft und gefährliches Material. Und um die Seele amerikanischer Musik.

 Hier geht es tief in den Süden zur Geburtsstätte des Delta Blues, hinein in die Baumwollfelder und Sümpfe, ganz nah ans rostige Blech und Screamin‘ Jay Hawkins‘ Voodoozaubereien. Die reine Lehre ist das zwar nicht, wohl aber ein krächzendes, röhrendes, dionysisches Gebräu aus Whorehouse-Blues, Reggae, Klezmer, Calypso, Country und rumänischem Brass-Band-Sound.

Fr, 8. 7., und Sa, 9. 7., 20.15 Uhr, Lichthof Theater

Derrida als Musiktheater

Hier darf man ausdrücklich riskante Experimente wagen: Ausgerechnet dem Essay „Politik der Feundschaft“ des französischen Philosophen und Erfinders der Dekonstruktion Jacques Derrida haben sich Benjamin von Bebber (Foto) und Leo Hofmann vergangenes Jahr zum Auftakt der neuen Musiktheaterreihe „Stimme X“ in ihrem Stück „wir/wir/wir“ musiktheatralisch genähert. Kein leichter Stoff: Keinesfalls darf man schließlich mit Derrida behaupten, wogegen der sich ein Leben lang gestemmt hat – die Stimme sei der Schrift vorgängig.

Foto: Thomas Panzau

 Auch dieses Jahr bestreiten die beiden den ersten von vier Abenden der Reihe. Diesmal geht es mit Schuberts Winterreise um eine „Vorstudie für ein nomadisches Leben“. Im August wird die Reihe fortgesetzt.

Fr, 8. 7., und Mi, 13. 7., Altona

Aus dem Fenster

Wer hat ihn nicht schon mal verspürt, den Wunsch, all die Sehnsüchte, Hoffnungen und Befürchtungen mal ungeniert aus dem Fenster in die Welt herauszuproklamieren? Einmal all die Tanzschritte vorzuführen, von denen bislang niemand wusste, wie gut man sie schon im Schutz der eigenen vier Wände geübt hat? Den Gitarrenverstärker voll aufzudrehen und für die Nachbarn hemmungslos in die Saiten zu hauen?

 Den Wunsch erfüllen können sich alle verkappten und verkannten Altonaer KünstlerInnen im Rahmen der kollektiven Performance „Altona macht auf“. Zum fünften Mal ruft das Projekt am Freitag und am Mittwoch kommender Woche dazu auf, das eigene Talent im heimischen „Sehnsuchtsfenster“ und „Balkontheater“ auszustellen, um all dem Ausdruck zu verleihen, was im Alltag sonst hinter der Fassade versteckt bleibt. MATT