POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Die Bibliothek der Freien (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr) lädt am Freitag in ihre Räume, um eine untergegangene Utopie vorzustellen – es geht um die Vorgeschichte der spanischen Revolution, die vor 80 Jahren begann und schließlich von Francos Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Unter dem Titel „66 Jahre bis zur Anarchie“ wird erläutert, warum etwa die ­anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT im Jahre 1910 gegründet wurde, und warum Katalonien zur Hochburg der CNT wurde. Worin bestand ihre Massenbasis? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gab es zur der deutschen anarchistischen Szene? Warum schließlich wurde die Revolution seinerzeit verloren, lag es nur an der Unterstützung Francos durch die Nazis?

Nur etwas später wird sich im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr)tief in die marxistische Theorie gekniet, Robert Schlosser wird zunächst„über das ‚Finanzkapitalund seine Kritiker“sprechen, tags drauf kann man dann noch sein Tagesseminar zum Thema besuchen. Bei seinem Vortrag wird Schlosser sich fragen, warum „im vorherrschenden Bewusstsein Zocker aus der Finanzwelt als Ursache des Übels gelten, die staatlichen Rettungsaktionen entsprechend als unverdiente Belohnung“ gesehen werden, die „Reformlinke“ jedoch das System an sich nicht angreifen will. Schlosser will zeigen, dass „die wesentlichen Zusammenhänge zwischen Mehrwertproduktion und ‚Finanzkapital‘noch immer die sind, die Marx im ,Kapital‘ entschlüsselt hat, und die meisten vermeintlich neuartigen Phänomene bereits in früheren Krisen, sei es 1873 oder 1929, sich manifestiert haben“, kurzum, nichts Neues unter der linken Sonne. Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft stehen ihm bei.

Am Dienstag werden, ebenfalls im Mehringhof (Gneise­naustraße 2a, 19 Uhr) Texte von politischen Gefangenen aus kolumbianischen Gefängnissen vorgelesen und die Hintergründe erläutert. Denn, so die Veranstalter_innen, ­„Kolumbien befindet sich in einem historischen Moment, der zu einem Ende des bewaffneten Konflikts zwischen dem Staat und den aufständischen Kräften führen könnte“.

Am nämlichen Tag wird im about blank (Markgrafendamm 24c, 20 Uhr)über Frantz Fanon und sein Buch„Die Verdammten dieser Erde“gesprochen. ­Peter Hudis wird zeigen, wie sich Rassismus und Anerkennung durchkreuzen und bedingen. Angesichts der rassistischen Polizeigewalt in den USA auch 55 Jahre nach dem Erscheinen von Fanons Buch ein drängendes Thema. Anschließend wird der Film „Concerning Violence“ von Göran Hugo Olsson gezeigt.