MUSIK

MusikTim CasparBoehmehört auf den Sound der Stadt

Die jungen Leute werden dieser Tage für ihr mangelndes Engagement für Europa gescholten. In der Praxis hingegen klappt es mit der internationalen Zusammenarbeit sehr gut. So auch bei dem Quartett The Elks, das sich am Donnerstag im Spektrum einfinden wird, um gemeinsamen Instrumentenmissbrauch zu betreiben. Die Bläser Liz Allbee (in Berlin lebende US-Amerikanerin) und Kai Fagaschinski (in Berlin lebender Deutscher) werden an Trompete beziehungsweise Klarinette ihre Fertigkeiten im Überblasen, Zischlauteformen und Nichttönetreffen gezielt gegen die beiden Elektronikerinnen Billy Roisz (in Wien lebende Wienerin) und Marta Zapparoli (in Berlin lebende Italienerin) in Stellung bringen, wenn Letztere an zum Teil selbstgebautem Gerät für Knistern, Rauschen und Rückkopplungen sorgen. Am Ende aber ist die kunstvolle Kakofonie eben doch Ausdruck kollektiver, wenn auch nicht unbedingt harmonischer Anstrengung (Bürknerstr. 12, 20.30 Uhr, 5–10 €).

Ohne kollektive Anstrengung gar nicht erst möglich wäre der RIAS Kammerchor, der an dieser Stelle schon mehrfach als einer der besten Chöre der Welt angepriesen wurde. Nun, es kann nicht schaden, das noch das ein oder andere Mal zu wiederholen. Am Freitag verabschiedet sich das Vokalensemble unter Leitung der slowenischen Dirigentin Martina Batič im Lichthof des Hauses des Rundfunks mit einem A-cappella-Programm aus romantischer und aktueller Chormusik in den Sommer, darunter das volkstümliche Klagelied „In stiller Nacht“ von Johannes Brahms. Allein schon dafür lohnt der Besuch (Masurenallee 8–14, 20 Uhr, 20 €).

Um die Integrationsmöglichkeiten von Musik im innerkünstlerischen Rahmen geht es dann im nächsten Konzert der Reihe Kontraklang, das am Montag vom ensemble mosaik im Heimathafen Neukölln bestritten wird. „Kommentierte Musik“ nennt das Berliner Ensemble unter Leitung des Komponisten Enno Poppe seine Reihe, in der darstellende Künstler mit Texten und Szenen auf die gespielten Kompositionen von Ashley Fure, Christian Winther Christensen, Martin Schüttler, Niklas Seidl und Brigitta Muntendorf reagieren. „Spukhafte Fernwirkung heißt das Ganze auf gut Quantenphysikalisch (Karl-Marx-Str. 141, 20 Uhr, VVK: 11/9 €/AK: 13/10 €).

Die Musikregionen außerhalb der Grenzen Europas erkunden kann man schließlich am Mittwoch im Maze bei der Syrphe electronic night 09, ausgerichtet vom belgischen Label Syrphe. Dort erwarten einen unter anderem der indonesische Noise-Elektroniker Riar Rizaldik, das Freiform-Elektronik-Projekt Nerve aus Hongkong und geistesverwandte Krachmacher (Mehringdamm 61, 21 Uhr).