KUNST

KunstBeate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Traurige Clowns begegnen einem in der Malerei von Ulrich Wulff. Teilnahmslos blicken sie aus weit aufgerissenen Augen und mit geschürzten Mündern seitlich aus dem Bildraum hinaus. Die Clownsfigur – oft als Alter Ego Wulffs, als selbstironische Auseinandersetzung mit seinem Dasein als Künstler beschrieben – ist ein alter Bekannter, der sich zuletzt rar gemacht hatte. In den neuen leuchtend bunten Arbeiten hat Wulff die Clowns in abstrakte Schatten gestellt, weit größer als sie selbst. Mit überlangen Armen und Beinen scheinen sie diese abzuwehren – oder festzuhalten? „Wo soll das noch hinführen“, fragt Wulff im Titel der Ausstellung bei Exile. Eine Antwort bleiben die Clowns ihm schuldig (bis 2. 7., Do.–Sa. 13–18 Uhr, Kurfürstenstr. 19).

Wenn diese Farben nicht wären, dieses subtil ausbalancierte, beinahe rhythmische Spiel von Tönen, die sich mal wiederholen, mal stufenweise ineinander übergehen, dann wieder im Kontrast zueinander stehen und so die Objekte miteinander und mit dem Raum verknüpfen – man könnte die Ausstellung von Elodie Seguin bei Daniel Marzona vielleicht für ein Materiallager halten. Die junge Malerin, erstmals in der Kreuzberger Galerie zu sehen, erforscht Farben, Formen, Volumen und deren Beziehungen zueinander, erinnert dabei an die Farbfeldmalerei Barnett Newmans oder die minimalistischen Objekte Anne Truitts. Seguin hat Holzbretter, -streifen und -quader monochrom angestrichen, in Pastelltönen, schwarz, ocker, braun, grau, gelb, die einzelnen Stücke dann zu Installationen arrangiert, fein säuberlich parallel nebeneinandergelegt, wie zufällig an die Galeriewand gelehnt oder zu Türmen gestapelt. Fast alles ist lose, theoretisch könnte man hingehen und die Objekte neu anordnen. Oder auch ergänzen: Im Keller steht ein Pappkarton bereit mit weiteren Holzscheiten und einer Glühbirne – für den Farbabgleich. Seguin will sich offenbar nicht festlegen lassen, betont lieber – ganz Kind ihrer Zeit – das Spontane, Prozesshafte ihrer Arbeitsweise (bis 30. 7., Di.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. 12–18 Uhr, Friedrichstr. 17).

Ungewohnt ruhig und reduziert erscheinen auch die neuesten Arbeiten Marianna Uutinens bei Carlier Gebauer. Wie stets hat die finnische Malerin dicke Schichten Acrylfarbe auf große Leinwände aufgetragen, doch statt kreischbunter Farbexplosionen und faltiger Oberflächen, wie man sie sonst von ihr kennt, bringt Uutinen die fast spiegelglatten Gemälde dieses Mal perlmuttgleich zum Schimmern und versetzt sie so in einen Zustand der permanenten Veränderung: Beim Vorüber­gehen flirren sie abwechselnd in zartem Grün, Rosé, Gelb, Vio­lett, Weiß (bis 30. 7., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Markgrafenstr. 67).