entwicklungshilfe
: Große Versprechen

Für Minister sind Härte und Durchsetzungskraft gefragte Eigenschaften. Armin Laschet ist da anders. Er ist ein umgänglicher, eher unbekümmerter Mensch, der auch auf öffentlichen Veranstaltungen gerne verbindliche Zusagen macht. Entsprechend seinem Wesen hat sich der 44-Jährige nun den Ansprüchen der Entwicklungsgruppen im Land geöffnet. Die kommunale Entwicklungszusammenarbeit will er fördern, die Eine-Welt-Promotoren, den fairen Handel, den UN-Standort.

KOMMENTAR VONSEBASTIAN SEDLMAYR

Laschet wird seine vollmundigen Versprechen vermutlich bald bereuen. Denn solange sich die Haushaltslage des Landes nicht bessert, stehen vor allem solche vermeintlich „weichen“ Posten zur Disposition. Der „Entwicklungsminister“ hat nur dann eine Chance, wenn er es schafft, sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Kabinettskollegen ein Bewusstsein dafür zu kreieren, wie vordringlich die Themen der Eine-Welt-Politik sind.

Der Christdemokrat sollte dabei allerdings nicht die Kosten der „Flüchtlingsabwehr“ mit den Kosten der Entwicklungshilfe verrechnen. Eine solche Rechnung ist zynisch und irreführend. Armut und Hunger zu beenden, ist eine humanitäre Verpflichtung, der sich niemand entziehen kann. Bis diese Erkenntnis in praktische Politik umgesetzt ist, wird in NRW allerdings noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Und genau dafür braucht Laschet die Eine-Welt-Gruppen. Insofern ist seine Umarmung wahrscheinlich tatsächlich die richtige Strategie.