Lehrerwerden schwer gemacht

Heute startet das neue Semester an den Universitäten in NRW. Für zukünftige Lehrer und Lehrerinnen gibt es neue Zulassungsbeschränkungen. Dabei wirbt das Land gerade um neue PädagogInnen

VON ANNIKA JOERES und
SANDRINA MAHLBERG

Die Hochschulen in NRW bauen hohe Hürden für zukünftige LehrerInnen auf: Mehrere Unis haben einen neuen Numerus Clausus (NC) für Lehramtsstudiengänge eingeführt. Dabei fehlen dem Land tausende PädagogInnen (siehe Kasten). „Das aktuelle Problem des Lehrermangels wird durch die Einführung des NC nur verstärkt“, sagt Michael Schulte, Geschäftsführer der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in NRW. Weitere Beschränkungen auf das Studium seien absolut kontraproduktiv. Der NC bremse die Ausbildung neuer Lehrer und helfe nicht aus dem Mangel an Pädagogen heraus.

Besonders drastisch hat die Uni Essen-Duisburg den Zugang erschwert: Neben dem Fach Biologie, das schon länger einen Numerus Clausus hat, sollen jetzt auch Fächer wie Geschichte, Informatik, Philosophie und Sozialwissenschaften zulassungsbeschränkt werden. „Wir haben nur unzureichende Kapazitäten“, sagt Barbara Berkhuijsen, Leiterin der allgemeinen Studienberatung der Universität Duisburg-Essen. „Die Unis müssen nun die Notbremse ziehen.“ In den vergangenen Jahren sei die Studierendenzahl ständig gewachsen, so Berkhuijsen. „Durch die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge wird der Druck auf die traditionellen Studiengänge höher.“ Viele Studenten bevorzugten für das Lehramtsstudium die alte Ordnung.

Auch die Hochschulen in Münster und Bochum haben die Ausbildung zum Lehrer neu beschränkt. Beide Unis haben alle Studiengänge auf den so genannten Bachelor umgestellt, erst nach sechs Semestern entscheiden sich die Studierenden für oder gegen den Lehrerjob. „Für uns ist das unkalkulierbar“, sagt Josef König, Sprecher der Ruhr-Uni Bochum. Er fordert vom Land langfristige Planungen. In Münster wird sogar für jedes Fach eine bestimmte Abiturnote vorausgesetzt. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Norbert Frie, Sprecher der Uni Münster. Die Uni habe nicht gewusst, wie groß der Ansturm werden würde „jetzt, wo das Land so viel Werbung für den Lehrerberuf macht.“

Die Landesregierung will jedoch keine Verantwortung für die schwierige Lehrerausbildung übernehmen. „Dazu können wir nichts sagen“, heißt es aus dem Schulministerium von Barbara Sommer (CDU). Zuständig sei das Wissenschaftsministerium. Doch auch dies will sich zur Lehrerausbildung nicht äußern.