Off-Kino

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Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Es geht um Stil und die wichtigen Dinge im Leben: Kunst, Musik, Wissenschaft und die Liebe natürlich. Wobei Leben nicht ganz korrekt ist, denn die Hauptprotagonisten von Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“sind als Vampire genau genommen untot. Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton) sind ein Paar seit Jahrhunderten, haben verfeinerte Manieren, erstklassige Bildung und pflegen mittlerweile eine moderne Fernbeziehung per Skype. Denn er residiert in der verfallenden einstigen Autostadt Detroit, wo er sich in seinem mit alten Instrumenten und Aufnahmegeräten vollgestopften Haus der psychedelischen Rockmusik widmet. Eve hat sich im Beatnik-Mekka Tanger eingerichtet, zögert jedoch keine Sekunde, nach Detroit zu reisen, als sie bei Adam suizidale Tendenzen vermutet. Natürlich wird das Zusammentreffen Jarmusch-typisch keine hektischen Aktivitäten auslösen, sondern eine melancholische wie witzige Beschäftigung mit popkulturellen Themen, die dem Regisseur selbst am Herzen liegen (21. 6., 21.45 Uhr, OmU, Open Air Mitte).

Ein Ritterfilm nicht als Hollywoodspektakel, sondern als bildmächtiges Heldenepos mit Propagandaauftrag: In Sergej Eisensteins „Alexander Newskij“ (1938) verhindert der gleichnamige Fürst im 13. Jahrhundert das weitere Vordringen deutscher Ordensritter nach Osten und wird dabei als Kämpfer für die Einheit Russlands präsentiert. Höhepunkt des Films ist die Schlacht auf dem zugefrorenen Peipussee, bei der die Ritter mit Pferd und Rüstung auf dem Eis einbrechen und elendiglich ersaufen müssen (22. 6., 2015 Uhr, Kino Krokodil).

Den größten Star des klassischen amerikanischen Filmmusicals präsentiert Franz Stadler, ehemals langjähriger Betreiber des Filmkunst 66, in einer„Fred-Astaire-Gala“mit Ausschnitten aus einigen der berühmtesten Filme des legendären Tänzers. Da sollte auch das Traumpaar des Filmtanzes nicht fehlen: Wenn Fred Astaire auf Ginger Rogers traf, ging es stets um die ganz große Liebe, von der die Angebetete allerdings erst noch überzeugt werden musste – und wie hätte Fred das besser bewerkstelligen können als mit einem Tanz, mit dem Astaire seine Partnerin in traumwandlerischer Eleganz führte und verführte. Ein schönes „Spätwerk“ Astaires ist auch Vincente Minnellis „The Band Wagon“,in dessen Drehbuch scherzhaft einige der realen Ängste Astaires verarbeitet wurden, wie etwa sein Unbehagen bei zu großen Partnerinnen – und die hier reichlich zur Schau gestellten Beine von Cyd Charisse sind wahrlich extrem lang (22. 6., 20.15., Eva).