Thyssen-Prozess neu aufgerollt

AUGSBURG dpa ■ Ab heute müssen sich die beiden früheren Thyssen-Manager Winfried Haastert und Jürgen Maßmann in einem Revisionsverfahren erneut vor Gericht verantworten. Es geht um ein Panzergeschäft zwischen Thyssen und Saudi-Arabien im Jahr 1991, für das beide Angeklagte von dem nach Kanada geflüchteten Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber Schmiergeld erhalten und nicht versteuert haben sollen. Dafür waren sie im Juli 2002 wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und vier Monaten beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatten den Richterspruch mit Erfolg angefochten. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte die Urteile teilweise aufgehoben und Revision zugelassen. Das Landgericht Augsburg muss nun klären, ob die beiden Angeklagten in einem Treuhandverhältnis zu Schreiber standen und jederzeit Zugriff auf das Schmiergeld gehabt haben, das Schreiber für sie auf Schweizer Tarnkonten angelegt hatte. Laut BGH dürfen nur die tatsächlich geflossenen Gelder zur Strafbemessung herangezogen werden oder das Treuhandverhältnis muss klar bewiesen werden.