Flughafen Lübeck verkauft

BETREIBERWECHSEL Der Lübecker Medizintechnik-Unternehmer Stöcker kauft den Airport. Lübeck
und die Nordländer würden profitieren – verspricht er. Mit seinen Hoffnungen ist er nicht der erste

Der Lübecker Flughafen Blankensee hat einen neuen Eigentümer. Am Montag unterzeichneten Insolvenzverwalter Klaus Pannen und der Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker die Kaufverträge für den krisengeschüttelten Regionalflughafen. Er sei froh, dass es nach einer langen und schwierigen Zeit gelungen sei, den Lübeck Airport in ein ruhiges Fahrwasser zu führen, sagte Pannen.

Aktuell gibt es in Lübeck keine regelmäßigen Flüge. Die Billig-Airline Ryanair war bereits im Juli 2014 aus Lübeck abgezogen. Die ungarische Wizz Air folgte Ende April 2016. Der Flughafen hatte im September 2015 Insolvenz angemeldet. Seither hatte Klaus Pannen nach einem Investor mit einem überzeugenden Betriebskonzept gesucht.

Die von Stöcker gegründete Stöcker Flughafen GmbH & Co. KG werde den Betrieb am 1. Juli übernehmen, sagte Pannen. Am Tag zuvor muss sich die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck noch mit der Übernahme befassen. Von ehemals rund 100 Beschäftigten arbeiten derzeit noch etwa 30 am Flughafen. Für den Airport ist es der fünfte Betreiberwechsel innerhalb von elf Jahren.

Stöcker betreibt seit 1987 eine Firma für Labordiagnostika mit weltweit rund 1.700 Mitarbeitern, davon 1.300 in Deutschland. Der Unternehmer hatte schon 2012 Interesse am Flughafen bekundet. Damals hatte er jedoch einen Betriebskostenzuschuss der Stadt gefordert, so dass er nicht zum Zuge kam. 2014 war er in die Schlagzeilen geraten, weil er sich abfällig über Flüchtlinge geäußert haben soll. Stöcker will den Flughafen zunächst für Geschäftsflieger betreiben, mittelfristig jedoch auch wieder Fluglinien nach Lübeck holen.

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe sagte, er freue sich sehr, dass nun eine regionale Lösung gefunden sei. „Für eine Stadt und Region unserer touristischen und wirtschaftlichen Bedeutung ist die Erreichbarkeit auch aus der Luft von großer Bedeutung“, sagte Saxe. (dpa)