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Zu wenig Zeit für Kita-Leitung

Kita Jede achte Einrichtung hat keine Zeit für Führungsaufgaben eingeplant

Am gravierendsten ist die Situation in Bremen, am komfortabelsten im Osten Deutschlands

BERLIN taz | Sie sollen die pädagogische Arbeit planen, das Team führen und Kontakt zu den Eltern halten. Das sind die Aufgaben, die eine Kitaleiterin oder ein -leiter erfüllen muss. Das verlangen auch die Bildungspläne zur frühkindlichen Förderung, die jedes Bundesland eingeführt hat. Doch: jede achte Leitung erledigt das alles quasi ehrenamtlich, weil an der Einrichtung keine Zeit für Leitungsaufgaben eingeplant sind.

Das betrifft nicht nur kleine, sondern auch mittelgroße Kitas mit bis zu 12 Fachkräften. Das zeigen Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung, die am Montag veröffentlicht werden. Die Sonderauswertung beruht auf dem Ländermonitor frühkindliche Bildungssysteme, den die Stiftung zuletzt vor einem Jahr herausgegeben hat.

Am gravierendsten ist die Situation demnach in Bremen, wo ein Drittel aller Kitas keine Zeitbudgets für Leitungsaufgaben hat, gefolgt von Berlin (knapp ein Viertel) sowie Hessen und Baden-Württemberg (ein Fünftel). Am komfortabelsten ist demgegenüber die Lage in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Dort wird den LeiterInnen an über 95 Prozent der Einrichtungen Zeit für Tätigkeiten, die über die Betreuung von Kindern hinausgehen, zugebilligt.

„Bestimmte Kernaufgaben fallen in jeder Kita für die LeiterInnen an, und zwar unabhängig davon, wie groß die Kita ist. Deshalb sollte es überall einen Sockel für Leitungsaufgaben geben“, meint Kathrin Bock-Famulla, die den Bereich „Wirksame Bildungsinvestitionen“ bei der Bertelsmann-Stiftung betreut. Erfahrungen hätten gezeigt, dass dafür etwa eine halbe Stelle, also knapp 20 Wochenstunden, nötig wären. Eine ähnliche Größenordnung veranschlagt auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Leitungsaufgaben.

„Generell sagen LeiterInnen, dass sie zu wenig Zeit für Leitungsaufgaben haben, und wünschen sich mehr Unterstützung, etwa in Form von Coachings, durch die Träger“, berichtet Bock-Famulla aus einer noch unveröffentlichten Befragung von 140 Leitungskräften, die die Alice-Salomon-Hochschule im Auftrag der Stiftung durchgeführt hat. Die Befragungen zeigen aber auch, dass eine Freistellung von der Arbeit mit den Kindern nicht flächendeckend gewünscht wird. „Für einige Leiterinnen bleibt die Arbeit in den Gruppen neben der Leitungsaufgabe sehr wichtig.“

Anna Lehmann

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